Kommentar
06:33 Uhr, 23.05.2018

China-USA: Trump will den 200 Milliarden Deal!

Die Lage zwischen China und den USA scheint sich vorerst zu entspannen. Mittelfristig bleibt die Situation schwierig, denn die USA fordern etwas, was schlichtweg unmöglich ist.

Vergangene Woche machte das Gerücht die Runde, dass China Güter im Wert von 200 Mrd. pro Jahr mehr aus den USA importieren wird. Das Gerücht wurde als möglicher Deal aufgefasst. Später stellte sich heraus, dass das die Forderung der USA war und kein Angebot Chinas. Von einem so umfassenden Deal ist man weit entfernt.

In der Forderung der USA ist die Rede davon, dass das Defizit um 200 Mrd. bis Ende 2020 reduziert werden soll. Viele Möglichkeiten, um das Defizit zu reduzieren, gibt es nicht. China kann mehr aus den USA importieren oder weniger dorthin exportieren. Den USA ist ersteres lieber, denn sie wollen ja nicht schrumpfen, sondern wachsen. Auch China dürfte ein größeres Interesse daran haben.

Die Sache hat nur einen riesigen Haken. Die USA exportieren derzeit lediglich Waren im Wert von 130 Mrd. Dollar pro Jahr nach China. Auch unter Berücksichtigung von Dienstleistungsexporten ändert sich das Bild kaum. Der Export bleibt bei weniger als 200 Mrd. pro Jahr. Sollen die USA innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre 200 Mrd. mehr exportieren, muss das Volumen um 120 % steigen. Selbst unter den größten Anstrengungen ist das unrealistisch.

Es ist auch deswegen unrealistisch, weil die USA einfach nicht die Güter haben, die China in dieser Größenordnung braucht. China importiert fleißig Flugzeuge von Boeing und Sojabohnen (Grafik 1). Diese zwei Komponenten machen über ein Fünftel der gesamten Exporte der USA nach China aus.

China würde gerne mehr aus dem Bereich Telekom und Computerchips importieren, doch dagegen sperren sich die USA gerade besonders. Die Handelsbilanz ließe sich leicht um 10 oder 20 Mrd. aufbessern, würden die USA bei diesen Gruppen weniger restriktiv sein.

Das, was Geld und Margen bringt (Technologie), wollen die USA nicht exportieren. Was bleibt, das sind Dinge wie Holz für die Papierherstellung, Soja, Nutzholz und Plastik. Das sind größtenteils Massenprodukte, die China dort einkauft, wo es billig ist. Damit schließt man keine Handelsbilanzdefizit. Die USA müssten schon das ganze Land abholzen, wobei China wohl kaum so viel Holz braucht.

Dienstleistungsexporte sind auch kein Ausweg. Hier haben die USA einen Überschuss mit China. Dieser kommt vor allem durch den Tourismus. Touristen – ob für Freizeit oder Bildung etc. – geben gut 30 Mrd. aus. Der Wert stieg in den letzten Jahren exponentiell an, doch hier sind Grenzen gesetzt. Ewig wird das Wachstum so nicht weitergehen und seit Trump Präsident ist, entwickeln sich die Besucherzahlen aus China verhalten.

Es bleibt ohnehin dabei, dass die USA das Defizit nur nachhaltig verringern können, wenn sie mehr sparen. Die Regierung tut gerade das Gegenteil, sodass das Defizit weiter steigen wird. Die ganze Angelegenheit kann man also durchaus als bizarr bezeichnen. Die USA verlangen etwas, das schlichtweg nicht geht.

Die USA haben Recht, wenn sie sagen, dass China nicht ganz fair spielt (tut niemand im internationalen Handel, wobei China schon geschickter ist als andere). Deswegen werden unmögliche Forderungen trotzdem nicht erfüllbar. Einen 200 Mrd. Deal wird es daher nicht geben, weil es effektiv unmöglich ist.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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