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15:48 Uhr, 01.04.2020

China steht vor einer zähen und langwierigen Erholung

In China deutet eine Stimmungsumfrage in Industrieunternehmen eine konjunkturelle Erholung nach dem Einbruch durch die Corona-Krise an.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Geschäftsstimmung in der chinesischen Industrie hat sich im März auch nach dem Caixin-Einkaufsmanagerindex überraschend insgesamt deutlich verbessert. Der PMI stieg von 40,3 Punkten im Februar auf 50,1 Zähler im vergangenen Monat, wie das Wirtschaftsmagazin zusammen mit IHS Markit mitteilte. Von Bloomberg befragte Analysten hatten nur eine Erholung bis auf 45,0 Punkte erwartet. Der sprunghafte Anstieg des Gesamtindex deutet allerdings nur darauf hin, dass die Unternehmen im letzten Monat eine Verbesserung ihres Geschäftsumfelds spürten. Der aktuelle Wert bedeutet dagegen nicht, dass sich die Produktion wieder auf dem Niveau im Vorfeld des Virusausbruchs befindet.

Der Erhebung zufolge hat etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen im letzten Monat eine direkte Aufhellung des Geschäftsumfelds festgestellt. Somit hat sich die Aktivität im Vergleich zu den düsteren Ergebnissen vom Februar zwar verbessert, bleibt aber weiterhin recht schwach ausgeprägt. Die Subindizes zu den Auftragseingängen aus dem In- und Ausland blieben unter 50 Punkten, was darauf hindeutet, dass sich die Nachfrage noch nicht wesentlich erholt hat, auch wenn die angebotsseitigen Produktionsunterbrechungen seltener geworden sind.

Die strengen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 hatten die chinesische Wirtschaft praktisch zum Erliegen gebracht. Nach und nach nahmen Fabriken und Unternehmen jedoch die Arbeit wieder auf.

Im Vergleich zum offiziellen PMI des Verarbeitenden Gewerbes, der im März auf 52,0 Punkte gestiegen ist, deutet die schwächer ausgefallene Caixin-Umfrage (die sich stärker auf kleinere und private Unternehmen konzentriert) darauf hin, dass der private Sektor im Allgemeinen stärker unter der Krise leidet als Großbetriebe und Staatsunternehmen.

Aus Sicht von Capital Economics steht China vor einer langwierigen Erholung von der Folgen der Virus-Krise. Nicht nur werde die Nachfrage aus dem Ausland in naher Zukunft weiter niedrig bleiben, sondern dürfte sich auch die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt negativ auf die Inlandsnachfrage auswirken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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