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16:58 Uhr, 20.09.2019

China senkt die Zinsen, aber nur ein klein wenig

Das hat seine Gründe. Eine zu starke Lockerung könnte den Yuan zu stark abwerten. Kapitalflucht auslösen und Donald Trump die Zornesröte ins Gesicht treiben.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die revidierte Loan Prime Rate (LPR), der Referenzzins, nach dem die chinesischen Banken ihre neu ausgegebenen Kredite bewerten, ist im September gesenkt worden. Die chinesische Zentralbank PBoC legte den einjährigen LPR auf 4,20 Prozent fest. Die vorherigen Wert e lagen bei 4,25 Prozent im August und 4,31 Prozent im Juli. Der fünfjährige LPR blieb unverändert bei 4,85 Prozent. Hintergrund dürfte sein, dass die politische Führung seit längerem die starken Preisanstiege auf dem Immobilienmarkt bekämpft. Niedrigere Langfristzinsen schlagen sich oft in fallenden Hypothekenzinsen nieder, was den Häusermarkt wieder ungewollt hochtreiben könnte.

Die LPR-Zinsrate ersetzte kürzlich den traditionellen Benchmark-Zinssatz der PBOC. Die Zinssatz wird monatlich veröffentlicht und auf der Grundlage von Angeboten der Banken festgelegt. Der Rückgang des einjährigen LPR scheint das Ergebnis einer geldpolitischen Entspannung der PBoC zu sein. Anfang dieser Woche hatte sich die Zentralbank noch dafür entschieden, den Zinssatz, zu dem sie Kredite an Banken über ihre mittelfristige Kreditfazilität (MLF) gewährt, nicht zu senken. Dies wäre der direktere Weg für die Zentralbank gewesen, den LPR zu senken, der auf der Grundlage eines Spreads über der MLF-Rate festgelegt wird. Die PBoC könnte jedoch als Reaktion auf die jüngste Senkung der Mindestreserveanforderungen der Banken weiterhin Druck auf die Banken ausgeübt haben, diesen Spread zu verringern.

Die PBoC führt ihren Weg fort, mit moderaten Lockerungen die Wirtschaft zu stützten. Obwohl die Senkung der Loan Prime Rate die Banken veranlassen dürfte, die Zinsen leicht zu senken, dürften die Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit aber marginal sein. Der Rückgang um nur wenige Basispunkte ist zu gering, um nachhaltige Effekte nach sich zu ziehen und ist zudem nur auf die Fremdkapitalkosten für neue und nicht ausstehende Kredite anzuwenden. Dass die Zentralbank bisher stärkere geldpolitische Lockerungen vermied, erklären Beobachter vor allem mit der Währung Yuan. Zum einen will die Regierung eine zu starke Abwertung des Yuan vermeiden, um nicht eine Kapitalflucht auszulösen. Zum anderen würde China mit einer starken Abwertung unter Umständen die US-Regierung gegen sich aufbringen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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