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11:33 Uhr, 10.11.2015

China: Schwache Inflation wird zu einer Gefahr für die Wirtschaft

Die Preisentwicklung in China bleibt auch im Oktober spürbar hinter den Erwartungen zurück. Mittlerweile ist durchaus von einem deflationären Umfeld zu sprechen. Es droht eine gefährliche Abwärtsspirale auf dem chinesischen Binnenmarkt.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die Verbraucherpreise in China sind im Oktober deutlich schwächer gestiegen als erwartet. Nach enttäuschenden Außenhandelsdaten wird nun auch die Preisentwicklung zunehmend zu einer Gefahr für die Wirtschaft. Chinas Teuerungsrate CPI verlangsamte sich im zurückliegenden Monat drastisch auf 1,3 Prozent zum Vorjahresmonat, nach einer Inflation von 1,6 Prozent im Vormonat, wie Daten der Statistikbehörde in Peking ergeben. Damit entfernte sich die Steigerung bei den Verbraucherpreisen weiter vom Regierungsziel von drei Prozent. Experten waren zuvor von einer Inflationsrate für Oktober von 15 Prozent ausgegangen. Insbesondere der Rückgang der Teuerungsrate bei den Nahrungsmitteln von 2,7 auf 1,9 Prozent trägt zu der schwachen Entwicklung bei. Die Inflation ohne Nahrungsmittelpreise blieb auf tiefem Niveau stabil.

Außerdem setzten die Produzentenpreise im Oktober ihre Talfahrt fort. So meldete die Statistikbehörde erneut einen Rückgang der Erzeugerpreise um 5,9 Prozent. Es war der 44. Rückgang der Produzentenpreise in Folge. Dies ist zum einem die Folge der stark gefallenen Rohstoffpreise, aber auch der Beleg für umfangreiche Überkapazitäten im Industriesektor und damit auch ein üppiges Überangebot an Gütern.

Experten rechnen angesichts der Zahlen verstärkt mit weiteren Maßnahmen seitens der chinesischen Führung. „Im vierten Quartal dürfte wohl mit beständigen Senkungen des Mindestreservensatzes (RRR) und der Leitzinsen als Reaktion auf die niedrigen Inflationswerte zu rechnen sein“, erwartet die Credit Suisse. Liu Li-Gang, Ökonom bei der Australia & New Zealand Banking Group in Hong Kong, sieht das ähnlich. „Das Risiko einer Deflation hat sich verstärkt. Das macht aggressivere geldpolitische Lockerungen nötig.“

Die NordLB geht hingegen nicht davon aus, dass die Notenbank weitere Leitzinssenkungen im Köcher hat. Die PBoC habe seit November letzten Jahres bereits umfangreiche Zinssenkungen und Reduzierungen der Mindestreserveanforderungen vorgenommen, unterstreicht NordLB-Ökonom Frederik Kunze. Nun müsse, sich der Erfolg der bisherigen Zinsschritte erst abzeichnen.

„Zudem wird Peking vermeiden wollen, dass Leitzinssenkungen wirkungslos verpuffen“. Demnach sollten weitere Mindestreservelockerungen das Mittel der Wahl bleiben. Darüber hinaus könnte sich die PBoC auch unkonventioneller Maßnahmen bedienen. Denkbar seien Wertpapierankäufe und weitere liquiditätszuführende Maßnahmen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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