Fundamentale Nachricht
13:38 Uhr, 15.01.2019

China plant umfangreiches Konjunkturpaket

China signalisierte am Dienstag kurzfristig weitere Konjunkturmaßnahmen, da der Zollkonflikt mit den USA seinen Außenhandel stark belastet und das Risiko einer stärkeren Konjunkturabschwächung erhöht.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Regierung will offenbar die zunehmend in Bedrängnis geratende Wirtschaft des Landes mit zahlreichen Maßnahmen stützen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt werde einen "guten Start“ im ersten Quartal verzeichnen, ließ die National Development and Reform Commission (NDRC) in einer Erklärung verlauten und erklärte zugleich, dass die Regierung bestrebt sei, dem steigenden Abwärtsdruck zu begegnen. Die Zentralbank und das Finanzministerium in Peking gaben ähnliche Zusicherungen ab

Überraschend schwache chinesische Handels- und Industriedaten im Dezember haben zu Spekulationen geführt, ob Peking stärkere Konjunkturstimuli einführen muss, obwohl die meisten Analysten glauben, dass die Regierung Schritte vermeiden möchte, die die Verschuldungs-Risiken erhöhen und den Yuan schwächen könnten. „Weitere Konjunkturmaßnahmen sind erforderlich", hieß es von Analysten der niederländischen ING in einer Kundenmitteilung. „Noch zögert die Regierung aus guten Gründen, doch das letztendliche Stimulipaket kann auch sehr umfangreich ausfallen."

Einige Analysten sind der Ansicht, dass China Steuern und Gebühren im Umfang von zwei Billionen Yuan senken und es den lokalen Regierungen ermöglichen könnte, weitere zwei Billionen Yuan in speziellen Anleihen auszugeben, die zur Finanzierung wichtiger Projekte verwendet werden. Die meisten Experten gehen jedoch davon aus, dass die neuen Impulse erst nach Monaten durchdringen werden, wobei eine Trendwende demnach erst im Frühjahr oder Sommer zu erwarten ist.

Chinas Wachstum verlangsamte sich 2018, weil eine Kampagne zur Reduzierung des Schuldenbergs und die Bekämpfung risikoreicherer Kreditpraktiken die Kreditkosten in die Höhe trieb, Investitionen dämpfte und die Inlandsnachfrage schmälerte.

Als der Handelskonflikt mit Amerika im vergangenen Jahr eskalierte und den chinesischen Außenhandel in Mitleidenschaft zog, gerieten die globalen Finanzmärkte in einen Stagnationszyklus, da man Sorgen um eine stärkere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft aufkamen, obwohl viele Analysten eine harte Landung für unwahrscheinlich halten.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete vergangene Woche, dass Peking erwägt, sein Wachstumsziel in diesem Jahr auf 6 bis 6,5 Prozent zu senken, nach erwarteten 6,6 Prozent im Jahr 2018, dem niedrigsten Wachstumstempo seit 28 Jahren. Das neue Ziel, das auf der jährlichen Parlamentssitzung im März vorgestellt werden soll, wurde von den Spitzenführungskräften auf der jährlichen Konferenz über zentrale Wirtschaftsarbeit Mitte Dezember bestätigt, sagen Insider zu Reuters.

Ein jährliches Wachstum von etwa 6,2 Prozent ist in diesem Jahr und im Jahr 2020 erforderlich, um das seit langem bestehende Ziel der regierenden Kommunistischen Partei zu erreichen, das Bruttoinlandsprodukt und die Einkommen im Jahrzehnt bis 2020 zu verdoppeln und China zu einer „bescheiden wohlhabenden" Nation zu machen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten