Fundamentale Nachricht
18:00 Uhr, 03.12.2018

China: Keine Trendwende in Sicht

Die jüngsten Umfragedaten zur Stimmung in Chinas Industrie deuten darauf hin, dass die Bedingungen im vergangenen Monat weitgehend stabil geblieben sind. Aber auch wenn die unmittelbare Gefahr zusätzlicher US-Zölle zurückgegangen ist, dürfte sich das Wachstum abschwächen.

Peking (Godmode-Trader.de) - Wie das Wirtschaftsmagazin Caixin mitteilte, stieg der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex für die Stimmung in der chinesischen Industrie im November um 0,1 auf 50,2 Zähler. Dies war stärker als erwartet (der Bloomberg-Median lag bei 50,1), deutet aber immer noch auf eine relativ gedämpfte Aktivität hin. Der offizielle PMI des Verarbeitenden Gewerbes, der am Freitag veröffentlicht wurde, fiel verhaltener aus und sank auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Die Verbesserung des Caixin-Index wurde durch einen Anstieg der Auftragseingangskomponente getrieben, was auf eine stärkere Inlandsnachfrage hindeutet. Im Gegensatz dazu ist der Index der Exportaufträge im vergangenen Monat zurückgegangen, was zum Nominalwert eine schwächere Auslandsnachfrage impliziert. Die harten Außenhandelsdaten haben sich jedoch bisher den negativen Signalen aus den Umfragedaten widersetzt, die eher die Erwartungen über die zukünftige Nachfrage als die aktuellen Bedingungen abbilden.

Die Stimmung unter den Exporteuren dürfte sich in den nächsten Monaten verbessern, da US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping am Wochenende einen Burgfrieden für 90 Tage beschlossen haben. Dies könnte zwar dazu beitragen, die PMIs vorübergehend anzukurbeln, aber eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft in den kommenden Quartalen dürfte dennoch kaum zu verhindern sein. Die Exporte dürften sich mit der Abkühlung des globalen Wachstums weiter verlangsamen, auch wenn die Handelsverhandlungen zu einem dauerhaften Abkommen führen. Und auch der inländische Gegenwind hat kaum nachgelassen. „Chinas Wirtschaft ist schwach, sie hat sich jedoch nicht wesentlich verschlechtert", kommentierte Caixin-Chefökonom Zhong Zhengsheng die Umfrageergebnisse.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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