Fundamentale Nachricht
14:20 Uhr, 09.12.2020

China in der Deflation: Schwein gehabt!

Die deflationäre Entwicklung erklären Experten vor allem mit dem Rückgang der Schweinefleischpreise. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in China war die Versorgung im vergangenen Jahr stark eingebrochen. Nun aber hat sich die Lage wieder entspannt.

Peking (Godmode-Trader.de) - Im vergangenen Monat zeigte sich die Inflationsrate auf Verbraucherebene in China zum ersten Mal seit 2009 negativ. Dies war jedoch fast ausschließlich auf eine Erholung des Schweinefleischangebots zurückzuführen und ist kein Indiz für eine schwache Binnennachfrage. Im Gegenteil, der breitere Preisdruck beginnt sich aufgrund der Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivität zu verstärken.

Der Verbraucherpreisindex fiel im November im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend um 0,5 Prozent, wie das Statistikamt am Mittwoch berichtete. Die Erzeugerpreise gingen sogar um 1,5 Prozent zurück - etwas weniger als im Oktober mit 2,1 Prozent.


Die deflationäre Entwicklung erklärten Experten vor allem mit dem Rückgang der Schweinefleischpreise, die in China einen starken Anteil am Verbraucherpreisindex haben. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in China war die Versorgung im vergangenen Jahr stark eingebrochen. Die Schweinefleischpreise sanken nun auf Monatssicht dank einer starken Erholung der Schweinebestände um 6,5 Prozent. Der Preisdruck im Nichtnahrungsmittelbereich ging aufgrund niedrigerer Energiepreise ebenfalls zurück.

Betrachtet man die jüngste Volatilität der Nahrungsmittel- und Energiepreise, so sind die Inflationsdaten weniger negativ als es aussieht. Die Kernrate der Verbraucherpreise blieb stabil bei 0,5 Prozent im Jahresvergleich. Und im Erzeugerpreisbereich kam es auf Monatssicht zu einem Anstieg um 0,5 Prozent. Die jüngste Erholung der Preise für Industrierohstoffe spielte hier eine Rolle, aber eine stärkere Nachfrage trieb auch die Preise für Industriegüter an.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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