Fundamentale Nachricht
12:35 Uhr, 13.05.2016

China erkauft sich Wachstum mit gewaltig steigenden Staatsausgaben

Peking legt ein Konjunkturpaket im Umfang von 630 Mrd. Euro auf. Erkauft sich die Führung damit Wachstum, ohne die Verschuldung im Blick zu haben? Experten befürchten, dass die wahren Probleme - nämlich die Bekämpfung der faulen Kredite bei den Staatsbanken - außer Acht gelassen werden.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Regierung legt ein gewaltiges Konjunkturprogramm auf. Bis 2018 sollen 4,7 Billionen Yuan, umgerechnet weit über 630 Milliarden Euro, in die Infrastruktur gesteckt werden, berichtete Bloomberg am Donnerstag mit Bezug auf einen Bericht der "China Communication News“. Das Geld soll den Angaben zufolge in rund 300 Projekte für Hochgeschwindigkeitszüge und Bahnstrecken, Straßen, Flüsse, Flughäfen und den Ausbau der U-Bahnen in den Städten gesteckt werden.

Chinas Wirtschaft hatte im vergangenen Jahr spürbar an Schwung verloren, konnte sich zuletzt aber wieder fangen. In den ersten drei Monaten des Jahres wuchs die Wirtschaft mit einem Plus von 6,7 Prozent besser als von vielen Ökonomen erwartet. Doch wie auch das angekündigte Infrastrukturpaket zeigt: Die Regierung kauft sich Wachstum. Die jetzige im Gespräch stehende Summe von fast fünf Billionen Yen entspricht etwa den 6,5 bis 7 Prozent Wachstum, um das die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr laut Regierungsziel zulegen soll. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schätzt der Ökonom Arthur Kroeber, das die chinesische Wirtschaft in den 30 Jahren zur Hälfte durch die Errichtung von Häusern, Fabriken und Infrastruktur gewachsen ist. Ich die Bauprojekte hätten nicht nur massive Umweltprobleme hervorgerufen, sondern auch für eine grassierende Verschuldung bei den Staatsbanken geführt.

Wegen der Größe der chinesischen Wirtschaft ist auch der Rest der Welt von stabilen Verhältnissen in dem Land abhängig. Laut dem Internationalen Währungsfonds ist das Schuldenproblem Chinas zwar noch nicht außer Kontrolle. Die „ernsten Probleme“ sollten aber zügig angegangen werden. Die jetzigen Konjunkturpakete sind sicherlich hierfür nicht der geeignetste Weg.

Peking arbeitet seit längerem daran, sein Wirtschaftssystem neu aufzustellen: weg von der reinen Produktion für das Ausland, hin zu mehr Innovation und steigender Binnennachfrage. Vom Erfolg Chinas bei der Bekämpfung der faulen Kredite hängt es laut IWF aber ab, ob das Land letztlich auch in eine Dienstleistungsgesellschaft umgebaut werden könne.

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2 Kommentare

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  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

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    22:38 Uhr, 16.05.2016

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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