Fundamentale Nachricht
16:14 Uhr, 21.10.2020

China: Einzige große Wirtschaftsnation ohne Rezession im Jahr 2020

Chinas relatives Gewicht in der Weltwirtschaft wird laut Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets (em-report) von Raiffeisen Capital Management weiter zulegen.

Globaler Überblick: Am langfristig vielversprechenden Bild, das wir im vergangenen em-report skizzierten, hat sich nichts geändert. Für die kommenden drei bis vier Monate könnte es aber eine Rückkehr erhöhter Kursschwankungen geben, bedingt etwa durch die US-Wahlen. Auch könnte es eine gewisse Pause bei Fiskalprogrammen und Notenbankstimuli geben. Und eventuelle verstärkte Pandemie-Einschränkungen könnten die Konjunktur negativ beeinflussen.

Die Marktteilnehmer könnten sich aber weiterhin auch auf das für 2021 erwartete positivere fundamentale Bild konzentrieren. Nach den Erfahrungen der letzten neun Monate ist man geneigt, dies anzunehmen.


China:
Das Land wird als einzige große Wirtschaftsnation 2020 keine Rezession erleben. Im Gegenzug steigt damit sein relatives Gewicht in der Weltwirtschaft weiter an. Die Weltbank prognostizierte vor wenigen Tagen für 2021 ein Wirtschaftswachstum von knapp 8 %. Die boomende Wirtschaft schlägt sich auch in der Währung nieder: In den letzten vier Monaten hat der Yuan zum Dollar um rund 6 % aufgewertet.

Indien: Indiens Aktienmarkt war im September einer der stärkeren Schwellenländermärkte. An der Pandemiefront stellt sich die Lage inzwischen etwas zuversichtlicher dar. Und volkswirtschaftlich verbessert sich die Lage schrittweise. Die Einkaufsmanagerindizes haben sich allesamt verbessert.

Brasilien: Viele Analysten erwarten „nur“ noch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung fürs Gesamtjahr 2020 um rund 5 %. Ungeachtet dessen sieht der IWF außergewöhnlich hohe Risiken für Brasiliens Volkswirtschaft, unter anderem durch eine mögliche zweite Welle der Pandemie und die sehr schlechte staatliche Verschuldungssituation.

Russland: Die Wirtschaftsleistung dürfte 2020 um rund 4 % schrumpfen (weniger als befürchtet), bevor sie 2021 wieder um 2,5 bis 3 % wächst. Dass der diesjährige Wirtschaftseinbruch nicht deutlich stärker ausfällt, ist mehreren Faktoren zu verdanken. Etwa staatlichen Unterstützungsprogrammen oder auch den russischen Konsumenten, die auch dank der geschlossenen Grenzen mit ihren Ausgaben die Binnenkonjunktur stützten.

Türkei: Wirtschaftlich bleibt die Lage für die Türkei prekär, speziell bei Währung und Auslandsschulden. Moody’s hat die Bonitätseinstufung der Türkei neuerlich herabgesetzt, auf B2 nach B1, und dabei den negativen Ausblick beibehalten. Die Lira hat allein seit Jahresbeginn rund 40 % gegenüber dem Euro abgewertet. Allerdings hat sie damit schon viel an Negativem eingepreist und die Abwärtsbewegung könnte sich jetzt zumindest zeitweilig dem Ende zuneigen. Die türkische Notenbank hob im September überraschend die Leitzinsen um 2 % an, und bis Jahresende könnten weitere Zinsschritte folgen. Das könnte die Währung auch etwas stützen.

CE3 (Polen, Tschechien, Ungarn): In Polen lagen die Zuwächse bei Einzelhandel und Industrieproduktion zuletzt deutlich unter den Erwartungen. Anders in Tschechien: Dort schrumpften Industrie und Einzelhandel neuerlich, zeigten sich dabei aber nicht ganz so schwach wie befürchtet. In Ungarn sieht die Notenbank eine noch schwächere Wirtschaft für das Gesamtjahr 2020 als im Sommer geschätzt, geht dafür aber auch von einer stärkeren Erholung in den Folgejahren aus.

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