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10:55 Uhr, 03.02.2017

China: Dynamik in der Industrie lässt nach - Notenbank strafft Geldpolitik dennoch

In China deuten sich Abkühlungstendenzen bei der Binnenwirtschaft an. Gleichwohl hat die Notenbank der Volksrepublik die geldolitischen Zügel überraschend angezogen. Schlechtes Timing?

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Peking (Godmode-Trader.de) - Das Ergebnis der monatlichen Lagebeurteilung durch Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe Chinas ist noch nicht besorgniserregend, aber ein Fingerzeig in Richtung einer Abschwächung. Der China Caixin Manufacturing PMI ging nach 51,9 Punkten im Dezember nun auf 51,0 Zähler zurück.

Der Grund dafür ist eine weniger starke Inlandsnachfrage, wie der schwächere Teilindex zur Auftragsentwicklung zeigt. Dagegen zeigt die Subkomponente für die Auslandsaufträge eine ansteigende Tendenz. Der Wert legte auf 52,9 Punkte und damit den höchsten Stand seit 28 Monaten zu. Nach Ansicht der Analysten der HSBC werden beide Entwicklungen vermutlich durch das in diesem Jahr komplett im Januar stattgefundene chinesische Neujahrsfest beeinflusst. Im Inland hätten die Aktivitäten deshalb im Monatsverlauf sukzessive abgenommen, während Exporteure im Vorfeld der Feierlichkeiten ihre Lager räumten. Die Experten der NordLB wollen die leichte Verbesserung dennoch nicht überbewerten. „Zwar zeichnete sich bereits beim offiziellen CFLP PMI Manufacturing eine Verbesserung der „New Export Orders“ ab. Gewisse Verzerrungen im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr sind jedoch nicht auszuschließen. Insgesamt bleiben wir zunächst bei unserer Einschätzung, dass auch das Jahr 2017 für Chinas Exporteure zu einer Herausforderung wird“, heißt es in einer Analyse der NordLB. Zusätzliche Unsicherheiten drohen derzeit durch einen wachsenden Protektionismus in den USA und einer möglichen Beeinträchtigung des Handels der beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Die überraschende Zinserhöhung der chinesischen Notenbank bekommt vor diesem Hintergrund einen dezent fahlen Beigeschmack. Die Nachricht drückte denn auch auf die Kurse der Festlandsbörsen. Die chinesische Notenbank hat am Freitagmorgen die Zinsen auf einige kurzfristige Repo-Geschäfte mit einer Laufzeit von 7 bis zu 28 Tagen um jeweils 0,1 Prozentpunkt angehoben. Papiere mit 7-tägiger Laufzeit werden nun mit 2,35 Prozent verzinst. Die Zinserhöhung erfolgte am ersten Arbeitstag nach dem chinesischen Neujahrsfest. Die Zentralbank kündigte eine weiter vorsichtige und stabile Geldpolitik an. Es gehe darum, sowohl eine rasche Verlangsamung des Wirtschaftswachstum als auch überhöhte Liquiditätsspritzen zu vermeiden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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