Kommentar
11:49 Uhr, 03.09.2012

CFDs oder KO-Zertifikate?

Die Wahl des geeigneten Tradinginstruments ist für viele Börsenbegeisterte nicht gerade leicht. Bevorzugt man eine möglichst hohe Simplizität, sind CFDs die Nummer 1, schon alleine deswegen weil man sich keine passenden Zertifikate heraussuchen und mit verschiedenen ISINs hantieren muss. Allerdings begegnen die „Contracts for Difference“ nachhaltiger Skepsis, und teilweise gibt es auch gute Gründe, KOs vorzuziehen – man denke z.B. an das Gap-Risiko.
Auch viele der Services von GodmodeTrader.de nutzen entweder CFDs oder KOs als Instrumente. Oft geht das auch auf die Vorliebe des jeweiligen Headtraders zurück. Kommt für Sie der Service dann etwa nicht in Frage, weil Sie eben keine CFDs bzw. KOs mögen? Nein!

Sie können einen CFD immer auch als KO "darstellen" und anders herum – jedenfalls im Wesentlichen.

Ich möchte Ihnen diese These am Beispiel eines Long-CFDs auf den DAX belegen.

Wir gehen von einem DAX-Stand von 7000 Punkten und der Standard-Margin von 1% (Finanzierung 99%) aus.

1% von 7000 = 70 EUR Margin, d.h. der Stopp-Loss des CFDs liegt bei 6930. Grundsätzlich hat ein CFD keine Laufzeit. Als korrespondierendes KO-Zertifikat zu diesem CFD ergeben sich also folgenden Kennzahlen:

Basis: 6930
KO-Schwelle=Basis
Laufzeit: ohne Limit

Der Preis eines solchen KO-Zertifikats wird bei ziemlich exakt 0,70 EUR liegen. (bei KOs mit Laufzeit wegen des Aufgelds etwas höher): wenn Sie nun noch bedenken, dass das Standardbezugsverhältnis bei 1:100 liegt, sehen Sie die Äquivalenz zum oben genannten CFD sofort. Denn 0,70 EUR*100=70 EUR. Das entspricht genau der Margin des CFD. Die Margin ist letztlich Ihr Eigenkapitaleinsatz für den Trade.

Tradet man nur intraday, entsprechen sich die Positionen nahezu vollständig.

Hält man über Nacht, ist folgendes zu beachten:

- Bei CFDs fallen dann Finanzierungskosten an, die dem Konto belastet werden
- Bei KO-Endloszertifikaten erhöht sich die Basis (im Falle eines Long-KOs) jeden Tag entsprechend der Finanzierungskosten.
- Bei KO-Zertifikaten mit Laufzeit sind die Finanzierungskosten im Aufgeld enthalten, das jeden Tag abgebaut wird.

Sie sehen, ob Sie ein KO-Zertifikat oder ein CFD handeln, ist letztlich nicht entscheidend. Nicht zu vernachlässigen ist aber gerade in turbulenten Zeiten, dass beim KO auf keinen Fall mehr als der Einsatz verloren gehen kann, während beim CFD theoretisch eine Nachschusspflicht möglich ist, falls ein Gap dazu führt, dass der StoppLoss erst zieht, wenn die Margin aufgebraucht ist

CFD oder KO ist also gar nicht die Frage: Sondern ob Sie mit Ihrer Markteinschätzung richtig liegen. Das wiederum ist aber fast schon eine banale Einsicht.

Daniel Kühn

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Über den Experten

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Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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