Fundamentale Nachricht
16:56 Uhr, 02.04.2015

Carbon Bubble: Droht eine neue Megakrise?

Abschreibungen bei riesigen Öl-, Gas- und Kohlevorräten könnten die Weltwirtschaft an den Rand einer neuen Finanzkrise führen. Berechnungen zufolge drohen Verluste in Höhe von 28 000 Milliarden Dollar.

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Der zunehmende Klimaschutz könnte die Weltwirtschaft an den Rand einer neuen Finanzkrise führen, die das Ausmaß der Krise von 2008 noch deutlich übertreffen könnte. Schuld sind dieses Mal aber womöglich nicht Banken und Spekulationen mit Immobilienkrediten, sondern die weltweiten Rohstoffvorräte. Denn die Rohstoffkonzerne haben sich in den vergangenen Jahrzehnten für fünfstellige Milliardenbeträge Öl-, Gas- und Kohlevorräte gesichert, die erst in den kommenden Jahrzehnten abgebaut werden sollen. Diese Vorräte haben die Konzerne aber bereits heute als Vermögenswerte in ihren Bilanzen stehen.

Doch wegen der zunehmenden Notwendigkeit des Klimaschutzes und der wachsenden Bedeutung alternativer Energieformen dürfte ein großer Teil dieser Vorräte überhaupt nicht mehr gefördert werden. Die Rohstoffkonzerne müssten ihre Investitionen, unter anderem für die Förderrechte, zum Teil vollständig abschreiben. Dies könnte die Konzerne in den kommenden beiden Jahrzehnten den unvorstellbaren Betrag von 28 000 Milliarden Dollar kosten, so eine Berechnung von Kepler Chevreux. Dabei ist der jüngste Einbruch bei den Rohstoffpreisen noch überhaupt nicht berücksichtigt. Experten bezeichnen das Problem inzwischen als "Kohlenstoffblase" ("carbon bubble"). Die dadurch ausgelöste Krise könnte die Finanzkrise nach 2008 noch in den Schatten stellen, denn die globalen Kosten der Finanzkrise lagen nur in der Größenordnung von 15 000 Milliarden Dollar.

Die Gefahr für die Weltwirtschaft und damit auch die Finanzmärkte ist offenbar so groß, dass sich inzwischen auch EZB-Präsident Mario Draghi und die Bank of England Sorgen machen. In einem Brief an die Grünen im Europaparlament, die das Thema zur Sprache gebracht hatten, versicherte Draghi, dass er sich der wachsenden Aufmerksamkeit der Frage bewusst sei. Ein neues wissenschaftliches Beratergremium soll sich mit dem Problem befassen. Auch der britische Notenbankgouverneur Mark Carney geht davon aus, dass viele Rohstoffvorräte angesichts der Energiewende wohl im Boden bleiben werden - mit noch unabsehbaren Folgen für Rohstoffkonzerne und Finanzmärkte.

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4 Kommentare

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  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Die größte Blase befindet sich im Kopf der Klimahysteriker.

    12:19 Uhr, 03.04.2015
  • bembes
    bembes

    Eine Krise jagt die "Nächste" !! Aber Super-Draghi wird es schon richten.....SUPER-MAN !!

    18:35 Uhr, 02.04.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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