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13:05 Uhr, 15.06.2017

Britisches Pfund ist Wahlverlierer

Das Wahlergebnis in Großbritannien hat Columbia-Threadneedle-CIO Mark Burgess zufolge die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits verringert.

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Minneapolis (GodmodeTrader.de) - Der weitere politische Weg ist schwierig, aber aus der Perspektive der Märkte ist der Ausgang der britischen Parlamentswahl zweischneidig. Wir wissen, dass Märkte Unsicherheit hassen, und sie werden sich volatil verhalten, wie Mark Burgess, Chief Investment Officer für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sowie globaler Aktien-Chef bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Marktkommentar zum Ergebnis der Parlamentswahl im Vereinigten Königreich schreibt.

Die stärkste Reaktion habe bislang das Pfund Sterling gezeigt. Diese Reaktion werde sich wahrscheinlich auch fortsetzen. Ein Großteils des britischen Marktes dürfte aufgrund seiner internationalen Ertragsgrundlage von einem schwächeren Pfund profitieren. Der britische Aktienmarkt sei inzwischen weniger von der Binnenwirtschaft abhängig als in früheren Marktzyklen. Einige Aktien, die unter einer interventionistischen Regierung leiden könnten, seien schon seit einiger Zeit schwach gelaufen, zum Beispiel Transportwerte und Versorger, heißt es weiter.

„Britische Staatsanleihen haben sich ihren Status als sicherer Hafen angesichts einer Vielzahl politischer Risiken in den vergangenen Jahren bewahrt. Allerdings halten ausländische Investoren knapp ein Drittel des britische Staatsanleihenmarktes. Insofern würde jede Abnahme von deren Appetit auf britische Vermögenswerte ein Risiko für die Bewertungen britischer Staatspapiere darstellen. Wir erwarten nicht, dass die Bank of England unmittelbar auf das Wahlergebnis reagiert. Aber sie wird einen kritischen Blick auf das Verbrauchervertrauen beibehalten, insbesondere wenn das Pfund Sterling weiterhin Wert verliert“, so Burgess.

Darüber hinaus sei es schwierig, zum aktuellen Zeitpunkt sichere Rückschlüsse für das Wachstum und die Ausgaben zu ziehen. Zwar verhielten sie sich seit dem Referendum angemessen stabil, in der jüngsten Zeit hätten sie jedoch nachgegeben. Dem Vertrauen der britischen Konsumenten scheine die Luft auszugehen. Und man werde wahrscheinlich eine weitere Schwächung der britischen Wirtschaft erleben, die überschuldete Haushalte treffe, heißt es weiter.

„Kommen wir nun zum Brexit. Das Wahlergebnis hat die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits verringert. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht positiv für das Vereinigte Königreich und Europa. Ein sanfterer Brexit-Ansatz könnte beispielsweise zu einer strukturellen Unterstützung des Pfund Sterling führen. Es ist wahrscheinlich, dass jede Vereinbarung zum Brexit nun einer genauen Prüfung durch das Parlament unterzogen wird. Und die Regierung dürfte nun eher versuchen, einige Elemente des einheitlichen Wirtschaftsraumes zu erhalten“, so Burgess.

Die Zuversicht im Vereinigten Königreich hänge jetzt davon ab, wie schnell eine neue Regierung gebildet werde. Mit einer geringeren Autorität dürfte es für die Regierung generell schwierig werden, viel umzusetzen. Solange die Lage unklar bleibe, dürfte weiterhin Unsicherheit vorherrschen, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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