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18:09 Uhr, 02.09.2020

Brasiliens Wirtschaft taumelt in den Abgrund

Die brasilianische Wirtschaft erlitt im zweiten Quartal den stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Konsumenten verzichteten auf Konsum und die Unternehmen durften aufgrund des Lockdowns nicht produzieren.

Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Brasiliens schrumpfte im zweiten Quartal um 9,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das brasilianische Institut für Geographie und Statistik (IBGE) mitteilte. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres ging das BIP zurück - um revidiert 2,5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2019. Damit befindet sich Brasilien technisch betrachtet in der Rezession.

Die brasilianischen Bundesstaaten und Städte begannen gegen Ende März damit, nicht lebensnotwendige Geschäftsbereiche zu schließen, einige Regionen begannen im Mai und Juni mit entsprechenden Lockerungen. Dieser Trend hat sich im Juli und August fortgesetzt, und die Wirtschaftsindikatoren der letzten Monate zeigen erste Verbesserungen an. „Das zweite Quartal war das schlechteste, und der April war der kritischste Monat. Seitdem haben sich die Dinge je nach Sektor mehr oder weniger erholt", sagte Flavio Serrano, Chefökonom bei der Haitong Banco de Investimento do Brasil. „Genauso wie das BIP im zweiten Quartal stark gefallen ist, wird es im dritten Quartal wieder steigen. Aber wir werden nicht alles zurückgewinnen, was wir verloren haben".

Der Median der Ökonomenprognosen, die wöchentlich von der brasilianischen Zentralbank befragt werden, hat sich in den vergangenen Wochen sukzessive verbessert, zuletzt erwartete der Konsens einen BIP-Rückgang um 5,28 Prozent im Gesamtjahr 2020. Sollte dieses Szenario eintreten, es wäre immer noch das schlechteste Jahr in der Geschichte der brasilianischen Wirtschaft.

Die Verbraucherausgaben, die 65 Prozent des BIP ausmachen, sanken im zweiten Quartal um 12,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal und um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtete die IBGE weiter. Trotz zusätzlicher Ausgaben für Konjunkturprogramme gingen die Staatsausgaben im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal um 8,8 Prozent zurück.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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