Brasilien setzt erstes Achtungszeichen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Die tiefe wirtschaftliche und politische Krise in Brasilien setzt sich weiter fort. Allerdings zeigt sich der Arbeitsmarkt im vergangenen Monat überraschend robust. Im August ging die Industrieproduktion um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück - Ein Einbruch, den das Brasilianische Institut für Geographie und Statistik IBGE in diesem Ausmaß zuletzt 2009 inmitten der Weltwirtschaftskrise meldete.
Die industrielle Talfahrt schlägt auch auf den Arbeitsmarkt durch. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember letzten Jahres noch bei 4,3 Prozent, kletterte seither sukzessive bis auf zuletzt 7,6 Prozent im August. Nun hat sich im September die Rate aber nicht weiter verschlechtert - ein erstes Anzeichen einer Trendwende? Die Statistikbehörde IBGE meldete am Donnerstag, dass die Arbeitslosenquote Brasiliens saisonal angepasste bei 7,6 Prozent verharrte. Ökonomen hatten einen Anstieg auf 7,7 bzw. sogar 7,8 Prozent erwartet. Die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit belastet die Einkommensentwicklung der privaten Haushalte und trübt den Ausblick für den privaten Konsum weiter ein.
Daneben stellt die hohe Inflation einen weiteren Brennpunkt dar. Die Inflationsrate ist, bedingt durch die gestiegenen Sprit- und Lebensmittelpreise, im September um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen, nach einem Monatszuwachs von 0,2 Prozent im August. Im Jahresvergleich lag die Teuerungsrate im vergangenen Monat bei 9,5 Prozent. Das von der Notenbank angestrebte Inflationsziel liegt bei 4,5 Prozent. Dadurch sind der Notenbank die Händer gebunden. Die Banco Central do Brasil (BCB) hat am Mittwoch daher auch beschlossen, den Leitzins SELIC unverändert bei 14,25 Prozent zu belassen.
Das Land dürfte in diesem Jahr deutlich schrumpfen (-2,7 %), und auch im kommenden Jahr ist noch keine Rückkehr zu positivem Wachstum in Aussicht. Ausländische Investoren üben sich diese in Zurückhaltung. Nach der letzten dürfte sich dieser Trend verschärfen. Die politischen Probleme und den Anstieg der Verschuldung nahm die Rating-Agentur Standard & Poor’s Anfang September zum Anlass, Brasilien in den Ramsch-Bereich herabzustufen. Mitte Oktober senkte Fitch das Rating für Brasilien auf BBB-. Das ist zwar noch im Investment Grade-Bereich. Der Rating-Ausblick wurde aber auf negativ beibehalten. Damit droht eine weitere Herabsenkung der Kreditwürdigkeit.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.