Fundamentale Nachricht
11:13 Uhr, 04.09.2015

Brasilien: Notenbank sitzt zwischen Baum (hohe Inflation) und Borke (Rezession)

Das geldpolitische Komitee der Banco Central do Brasil (BCB) entschied bei seinem September-Treffen, den Leitzins Brasiliens unverändert bei 14,25 Prozent zu belassen. Das Land ächzt unter einer hohen Inflation und wirtschaftlichem Niedergang. Die weitere Geldpolitik steht somit zwischen den Stühlen.

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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Wie überwiegend erwartet, hat die brasilianische Zentralbank Central do Brasil (BCB) auf ihrer September-Sitzung in dieser Woche einstimmig entschieden, ihren Leitzins von 14,25 Prozent unverändert beizubehalten. Die Währungshüter wiederholten, dass sie für eine ausreichend lange Periode den Leitzins unverändert belassen werde und dies als notwendig erachte, um bis Ende 2016 das Inflationsziel zu erreichen. Die BCB hat sich in ihren Statuten einem Inflationsziel von 4,5 Prozent verschrieben. Mit zuletzt 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lag die Inflationsrate im Juli und auch bereits im gesamten Jahresverlauf weit über dieser Zielmarke.

Nach Rückgängen des Bruttoinlandsprodukts von 0,7 Prozent im ersten Quartal und 1,9 Prozent im Zeitraum von April bis Juni befindet sich Südamerikas größte Volkswirtschaft technisch betrachtet in einer Rezession. Diese Kontraktion verunsichert die ohnehin pessimistischen Einkaufsmanager des Landes: Der entsprechende Indexwert für das Verarbeitende Gewerbe fiel im August von 47,2 auf 45,8 Punkte. Im Dienstleistungssektor ist die Stimmung noch angespannter, hier lag der Wert im Juli zuletzt gerade noch bei 39,1 Punkten. Erst Werte über 50 Punkten indizieren Wachstum. Die negative Unternehmensstimmung schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder: Im Juli betrug die offizielle Arbeitslosenquote 7,5 Prozent, während es im Juni noch 6,9 Prozent waren.

Aufgrund der aktuellen Konfliktsituation der sich die Notenbank gegenübersieht – sehr hohe Inflation in Rezessionszeiten rechnen die Experten von HSBC Trinkaus erst im kommenden Jahr mit Zinssenkungsschritten der brasilianischen Notenbank.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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