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11:52 Uhr, 15.09.2015

Brasilien - zum Sparen verdammt

Die Ratingagentur Standard & Poor's stuft Brasilien auf Ramschniveau, was dem Land die Refinanzierung seiner Schulden erheblich verteuert. Nun zieht die Regierung die Notbremse und setzt ein großes Sparprogramm ein.

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Brasilia (Godmode-Trader.de) - Die brasilianische Regierung reagiert mit Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen auf die tiefgreifende Wirtschaftskrise. Nach Angaben von Finanzminister Joaquim Levy und dem Planungsminister Nelson Barbosa von Montagabend plant die Regierung Kürzungen im Haushalt für das kommende Jahr von umgerechnet rund sechs Milliarden Euro. So sollen unter anderem Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst von Januar auf August verschoben werden. Gestrichen werden darüber hinaus Vergünstigungen für die chemische Industrie und andere Branchen. Zudem werden Stellen in den Ministerien abgebaut. Eine umstrittene Steuer auf Finanztransaktionen wird wieder eingeführt.

Mit den Sparmaßnahmen reagieren die Verantwortlichen in Brasilia auf die jüngste Abstufung auf Ramschniveau durch die US-Ratingagentur Standard & Poor's. Zuvor hatte die Regierung für 2016 noch mit einem Defizit von 30,5 Milliarden Real (6,9 Mrd. Euro) geplant. S&P setzte die Kreditwürdigkeit für Brasilien auf "BB+" herunter und warnt damit zugleich vor Ausfallrisiken. Damit gelten Staatsanleihen der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht mehr als sichere Geldanlage. Derzeit muss Brasilien 5,6 Prozent Zinsen auf Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit zahlen. Die Regierung ist damit quasi zu Reformen gezwungen.

Brasilien leidet unter einer Rezession und einer Inflation von fast zehn Prozent. Hinzu kommt ein Korruptionsskandal, der bis in die höchsten politischen Ränge reicht und Blockaden im Kongress, der das Sparpaket absegnen muss.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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