Branchenstudie: Die Zeiten werden härter im deutschen Versicherungsmarkt

Düsseldorf (BoerseGo.de) - Das Bankhaus Lampe hat in einer Branchenstudie zum deutschen Versicherungsmarkt die Allianz-Aktie von "Kaufen" auf „Halten" abgestuft (Kursziel von 145 auf 152 Euro angehoben) und das Rating für das Papier des weltgrößten Rückversicherers Munich Re zugleich von „Halten" auf „Verkaufen" gesenkt (Kursziel von 155 auf 166 Euro angehoben).

In seiner Sektorstudie von Freitag konstatierte Analyst Andreas Schäfer, der deutsche Versicherungsmarkt stehe vor gewaltigen Herausforderungen. Vor allem den Bereich der Altersvorsorge sei betroffen. Für die börsengelisteten Versicherungen seien die anstehenden regulatorischen Änderungen wie Solvency II und das Lebensversicherungsreformgesetz verglichen mit den Herausforderungen durch das Niedrigzinsumfeld nur von untergeordneter Bedeutung. Er erwarte, dass alle Versicherungen unter diesem Umfeld leiden werden.

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld werde für eine noch deutlichere Spreizung hinsichtlich der Rentabilität der einzelnen Versicherungen führen und zu einer verstärkten Konsolidierung des immer noch stark fragmentierten Versicherungsmarktes insbesondere in der Altersvorsorge führen. Fusionen und Akquisitionen sollten, wenn überhaupt, in diesem Prozess nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Beim deutschen Branchenprimus Allianz gebe es trotz des Rückenwindes von der Währungsseite nur wenig Raum für Gewinnwachstum in den Jahren 2015 und 2016. Auch mit Blick auf die Zinsentwicklung könne sich das Umfeld noch verschlechtern. Während bei Lebensversicherungen die Herausforderungen zunähmen, stelle sich im Bereich Schaden und Unfall die Frage, wie lange der Markt noch positiv bleibe. Krankenversicherer blickten auf ein stabiles Geschäft ohne Wachstumsperspektive.

Bei der Munich Re sei nach zuletzt sehr guter Wertentwicklung nun Zeit für eine Pause. Die Herausforderungen durch niedrige Zinsen könnten noch zunehmen.