Börsenreifes Wachstum bei OnlyFans – IPO voraus?
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Die Online-Plattform OnlyFans dürfte mittlerweile weitgehend bekannt sein. Das Prinzip ist denkbar einfach: Über Einmalzahlungen oder monatliche Abonnements ermöglichst es OnlyFans seinen Kunden, exklusive Inhalte von den Kreatoren auf der Plattform zu erhalten.
Das Wachstum spricht zuletzt für sich und die Bekanntheit von OnlyFans konnte genauso rasant gesteigert werden, wie die operative Entwicklung der in London ansässigen Muttergesellschaft Fenix International Limited. Wir werfen in diesem Beitrag einen Blick auf das Wachstum und wollen herausfinden, ob demnächst auch ein Börsengang anstehen könnte.
Das Geschäft mit der nackten Haut
Die OnlyFans-Influencer sind mittlerweile in aller Munde, auch wenn der Ruf der bekannten Plattform etwas verrucht ist. Das liegt wohl im ursprünglich überwiegenden Use-Case. Die ersten Kreatoren auf OnlyFans bewegten sich zu Beginn überwiegend im Bereich Erotik und veräußerten über diesen Kanal sexuelle Bilddateien und Videos an ihre Fans.
The world is filled with pimps and hoes, We’ll just talk about those we knows.
Notorious BIG – US- Rapper
Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und hat seinen Hauptsitz in London, Großbritannien. Durch die Corona-Pandemie konnten die Wachstumsraten von OnlyFans massiv gesteigert werden und es gelang dem Unternehmen mittlerweile, seinen einstigen Fokus auf sexuelle Inhalten um weitere Themen auszuweiten. Mittlerweile reichen die Tätigkeitsbereiche der Kreatoren von Kochen über Fitnessinhalte bis hin zu Comedy und Musik.
Grundsätzlich steht die Plattform jedem offen und so kann sich jeder als Kreator bei OnlyFans anmelden und für entsprechende exklusive Inhalte Geld verlangen. Wird man durch die Plattform also automatisch reich? Dem ist nicht so. Es wird geschätzt, dass 75 % der Einnahmen und 33 % der Inhalte von nur 10 % der Top-Kreatoren erwirtschaftet bzw. erstellt werden. Die Plattform behält von den Einnahmen der Kreatoren eine Take-Rate von 20 % ein.
Erotikplattform oder Heimat großer Künstler?
Während die Plattform in Deutschland überwiegend für sexuelle Inhalte bekannt ist, gelang es dem Unternehmen auf internationaler Ebene mittlerweile echte Stars der Musikszene und weitere Prominente für sich zu gewinnen. Unter den deutschen Top-Kreatoren befinden sich Erotik-Darsteller wie Micaela Schäfer, Lexy Roxx und Aische Pervers.
Die Rangliste bei den internationalen Kreatoren wird allerdings neben Erotikdarstellern auch von bekannten Stars der Musikszene wie Cardi B, Tyga oder Erica Mena aufgemischt. Wie an der Tabelle zu erkennen ist, lohnt sich das Engagement der Promis auch in finanzieller Hinsicht.
Darüber hinaus sieht sich das Unternehmen immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert, man würde zu wenig gegen illegale Inhalte auf der Plattform tun. Hierzu sollen neben kinder- und jugendpornografischen Inhalten auch Bild und Videos zählen, die gegen den Willen der abgebildeten Personen veröffentlicht werden. Darüber hinaus wird dem Unternehmen vorgeworfen, die betroffenen Inhalte zu langsam zu löschen und gegen die entsprechenden Nutzer vorzugehen.
Die operativen Ergebnisse
Der Erfolg der Plattform für die Kreatoren schlägt sich aufgrund der üppigen Take-Rate auch auf das Unternehmen selbst und den Eigentümer Leonid Radvinsky wieder.
Die Bruttobuchungen auf der Plattform stiegen von 4,8 Milliarden USD in 2021 um 800 Millionen auf 5,6 Milliarden USD im Jahr 2022.
Die Umsätze konnten um 158 Millionen auf nun 1,09 Milliarden USD gesteigert werden – ein Plus von rund 17 %. Der Gewinn vor Steuern stieg von 433 Millionen im Jahr 2021 auf 525 Millionen USD im Jahr 2022 an. Auch der Cashflow überzeugt und legte von 484 Millionen USD auf 500 Millionen USD zu, sodass die Muttergesellschaft zum Ende des Geschäftsjahres 2022 mittlerweile auf einem Cash-Berg von 562 Millionen USD sitzt – 140 Millionen USD mehr als noch im Vorjahr.
War das schon alles? Nicht ganz, denn auch die Zahl der Kreatoren und Fans konnte erheblich gesteigert werden. Die auf der Plattform aktiven Kreatoren konnten um 47 % zulegen und lagen im Jahr 2022 nun bei 3,182 Millionen. Die Fans lagen mit 238,845 Millionen um rund 50.000 oder 27 % über dem Vorjahr.
Für den Inhaber Leonid Radvinsky ist das Unternehmen mittlerweile eine Goldgrube. Er soll sich im Jahr 2022 etwa 338 Millionen USD als Dividende ausgezahlt haben – das entspräche rund 64 % des Gewinns.
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Wann kommt der Börsengang?
Um das Unternehmen ranken sich die verschiedensten Gerüchte. Im Jahr 2021 war bereits die Rede davon, die Plattform wolle alle sexuellen Inhalte verbannen, um von Banken und Investoren die notwendige Unterstützung zu erhalten. Danach sieht es aber auch zwei Jahre später nicht aus.
Gleichzeitig gab es im vergangenen Jahr Gerüchte darüber, dass sich OnlyFans nach geeigneten SPAC-Unternehmen umsehen würde, um einen Börsengang durch die Hintertür zu vollziehen – wie passend.
Wann es zu einem Börsengang kommen könnte, bleibt ungewiss. Bei der aktuellen Unternehmenspolitik, nach derer sich der Besitzer Leonid Radvinsky jährlich den Großteil der Gewinne in die eigene Tasche steckt, ist aus unserer Sicht auf absehbare Zeit nicht mit einem Börsengang zu rechnen. Es ist schwer vorstellbar, welche Investoren in solch ein Unternehmen investieren würden. Sollte es zu einem Börsengang kommen, so ist wohl einzig ein SPAC denkbar, da sich wohl keine größere Bank mit diesem heiklen Thema in Verbindung gebracht werden möchte.