Blick auf die Märkte: Ist die Luft raus?
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New York (GodmodeTrader.de) - Wir nähern uns der Mitte des Jahres, und den Märkten scheint ein bisschen die Puste auszugehen. In der letzten Woche schlossen die Aktienmärkte erneut nahezu unverändert, bei sehr niedriger Volatilität. Gute Nachrichten, vor allem der Ausblick weiter solider Unternehmensgewinne, scheinen ebenso eingepreist wie die Erleichterung darüber, dass bei den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich das Gespenst rechtspopulistischer Wahlsiege abgewendet wurde, wie Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, in seinem aktuellen „Blick auf die Märkte“ schreibt.
Im gleichen Zuge sei die Trump-Rally, also der Optimismus bezüglich konjunkturstimulierender Maßnahmen seitens der neuen US-Regierung, fast unbemerkt wieder aus den Kursen verschwunden. Die Märkte blieben risikofreudig, dennoch könne er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir wahrscheinlich den stärksten Teil der Kursentwicklung dieses Jahres in den Büchern hätten. Zwar sehe er andererseits auch kaum Grund für eine Kehrtwende in der zweiten Jahreshälfte. Es könne aber gut sein, dass es neuer positiver Nachrichten bedürfe, um über den Sommer und danach die Kurse weiter steigen zu lassen, heißt es weiter.
„Ein wichtiges Element bei der Bewertung der Aussichten ist die Entwicklung der Inflationsraten. Hier haben wir über das Frühjahr hinweg einiges an Verzerrungen erlebt, angefangen von plötzlicher Normalisierung der Verbraucherpreise in Richtung ihres Zielwerts von zwei Prozent, bis hin zu plötzlichen Abbrüchen um einen halben Prozentpunkt in der Jahresrate innerhalb eines Monats. Bedingt wurde all dies durch die Fluktuationen des Ölpreises, welche wir seit etwas mehr als einem Jahr beobachten und die sich nun in den Jahresveränderungsraten niederschlagen. Während Volkswirte sich rühmen, vor Überinterpretation dieser „Basiseffekte“ seit langem gewarnt zu haben, bleibt die entscheidende Frage bestehen, wie nachhaltig nämlich die Rückkehr zu Raten um zwei Prozent in den Industrieländern wirklich ist. Immerhin ist letztere ein wichtiger Bestandteil der ‚Reflation Story‘, also des Narrativs, demzufolge die Normalisierung des Inflations- und Zinsgefüges nur eine Frage der Zeit ist“, so Lück.
Die Erwartungen bezüglich der für diese Woche anstehenden Inflationsdaten seien in diesem Kontext eher ernüchternd. Im Euroraum dürfte sich im Juni die Jahresveränderungsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex weiter ermäßigt haben, von 1,4 Prozent auf 1,3 Prozent. Deutschlands Inflation liege mit einem Rückgang von 1,5 Prozent auf 1,4 Prozent nur marginal höher, und selbst in den USA, wo die Wirtschaft schon länger solide laufe und der Arbeitsmarkt eigentlich stärkeren Lohndruck produzieren sollte, werde der Kernindex der persönlichen Konsumausgaben für diesen Monat bei nur 1,5 Prozent veranschlagt, heißt es weiter.
„All das signalisiert verdächtig schwachen Preisdruck. War am Ende der ‚Reflation-Call‘ doch zu optimistisch? Wir glauben nein. Denn die entscheidende Veränderung, welche die Reflationsgeschichte 2017 von den sieben Jahren davor unterscheidet, ist und bleibt die Tatsache, dass zum ersten Mal seit der Finanzkrise die Angst vor Deflation gebannt ist. Und das ist allemal Grund genug, zumindest verhalten optimistisch zu bleiben“, so Lück.
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