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15:51 Uhr, 01.09.2020

BIP-Zahlen aus Indien: Der Subkontinent wankt

In Indien verbreitet sich Corona rasant, die Regierung wird nicht Herr der Lage. Die Wirtschaft darbt, im zweiten Quarta kam es zu einem noch nie dagewesenen Einbruch. Doch Linderung ist zumindest ökonomisch betrachtet in Sicht.

Neu Delhi (Godmode-Trader.de) - Es sind die täglichen neuen Zahlen zur Ausbreitung des Coronavirus, die beängstigen und es erahnen lassen, dass der Subkontinent vor großen Problemen und Herausforderungen steht. Denn das Virus verbreitet sich rasant, wie in kaum einem anderen Land der Welt. So haben die Behörden am Sonntag 78.761 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. So viele Fälle sind seit Beginn der Pandemie noch in keinem anderen Land nachgewiesen worden. Ingesamt stieg die Zahl der Menschen in Indien, die sich infiziert haben, auf über 3,5 Mio. Nur in den USA und Brasilien sind die Zahlen noch höher.

Ende März hatte die indische Regierung einen strikten Lockdown mit Ausgangssperren verordnet, der etwa zwei Monate lang galt. Dass sich das Coronavirus dennoch so stark verbreitet, hat seinen Grund im engen Zusammenleben des Milliardenvolks, vor allem in den Städten und dort in Slums, die unvorstellbare Ausmaße angenommen haben. Nun hat das Nationale Statistikamt in Neu-Delhi die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im Quartal des Lockdowns präsentiert. Dies fallen erwartungsgemäß historisch schwach aus.

So schrumpfte die Wirtschaftsleistung Indiens im Zeitraum April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,9 Prozent. Das indische Bruttoinlandsprodukt brach damit erheblich stärker ein als in den allermeisten anderen von Corona getroffenen Ländern. Der Wirtschaftseinbruch fiel zudem stärker aus als befürchtet.

Im Mai hatte die indische Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi ein Konjunkturpaket im Umfang von umgerechnet fast 250 Mrd. Euro verabschiedet. Auch aufgrund dieser Unterstützung könnte im laufenden Quartal wieder Wachstum eintreten. Das Vorkrisenniveau ist allerdings in weiter Ferne.

Indiens Ex-Präsident Pranab Mukherjee ist derweil nach einer Corona-Infektion verstorben. Der 84-Jährige war vor drei Wochen mit Covid-19 diagnostiziert und in einer Klinik in der Hauptstadt Neu-Delhi behandelt worden, wie indische Medien berichteten. Mukherjee war von 2012 bis 2017 Staatsoberhaupt. Der Politiker der Kongresspartei hatte in seiner über 50-jährigen Karriere wichtige Schlüsselrollen inne. Er war unter anderem Außen-, Verteidigungs- und Finanzminister Indiens.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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