Binnennachfrage stärkt Wirtschaftswachstum in Skandinavien
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Luxemburg (BoerseGo.de) - Die Wachstumsaussichten für die skandinavischen Länder sind nach Einschätzung von Nordea Investment Funds weiterhin erfreulich, selbst wenn es erste Anzeichen einer internationalen Konjunkturabschwächung gibt. „Der Vorteil der nordischen Länder liegt in der guten Startposition ihrer öffentlichen Finanzen vor der Finanzkrise“, erklärt Helge J. Pedersen, Chefvolkswirt von Nordea. Im Norden Europas seien damit zur Bewältigung der Krisenfolgen weit weniger tiefgreifende finanzpolitische Eingriffe notwendig als in fast allen anderen Ländern. „Das verschafft den nordischen Volkswirtschaften mehr Spielräume“, so Pedersen weiter. Außerdem übernehme die stärkere Binnennachfrage eine wichtige Rolle beim künftigen Wirtschaftswachstum.
In Bezug auf Schweden ist sicher Petersen sicher, dass der Wirtschaftsaufschwung weitergehen wird. Darauf deuteten die steigende Industrieproduktion sowie die Auftragseingänge hin. Selbst bei einer Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums dürfte in Schweden die inländische Nachfrage zu einem nachhaltigen Wachstum beitragen. „Die privaten Haushalte scheinen sich von der Krise erholt zu haben. Ein Indiz dafür: Der Kauf von Neuwagen ist in die Höhe geschnellt“, so Pedersen. 2010 konnte die schwedische Wirtschaft einen Aufschwung mit zunehmender Dynamik erleben; die Exportindustrie profitierte vom starken Welthandel. „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll in diesem Jahr um 4,2 Prozent wachsen“, erwartet Pedersen. Auch zeichne sich auf dem schwedischen Arbeitsmarkt eine positive Entwicklung ab. Die Stärkung der öffentlichen Finanzen sowie eine höhere Beschäftigung könnten bereits in diesem Jahr zu einem ausgeglichenen Staatshaushalt führen.
Das dänische Wunderkind ist wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt“, erklärt Pedersen im Hinblick auf die dänische Wirtschaft. Der Experte rechnet für dieses Jahr mit einem BIP-Wachstum von 1,4 Prozent und 1,8 Prozent in 2011. Diese Entwicklung unterstützten vor allem die Verbraucher, die nach der Finanzkrise wieder mehr Geld ausgeben. Auch der Arbeitsmarkt habe sich im Laufe dieses Jahres erholt; Nordea erwartet vor Anfang 2011 auch keinen neuerlichen Knick in der Arbeitslosenkurve. Auf dem Immobilienmarkt zeichnet sich eine bescheidene Verbesserung ab: „Der Handel nimmt zu, die Preise steigen, unter anderem aufgrund der niedrigen Zinsen“, so Pedersen. Auch die dänischen Exporte profitierten langsam wieder vom deutlichen globalen Aufschwung.
„Allein die norwegische Wirtschaft enttäuscht in diesem Jahr mit voraussichtlich 1,5 Prozent BIP-Wachstum etwas, weil die privaten Haushalte anscheinend lieber sparen, als ihr Geld auszugeben“, betont Pedersen. Der Experte korrigierte seine Wirtschaftsprognose für 2011 geringfügig auf 2,3 Prozent: „Wir erwarten aber weiterhin einen bescheidenen Aufschwung.“ Die Zurückhaltung der Verbraucher dürfte durch Investitionen der Ölindustrie aufgefangen werden, die höher als erwartet ausgefallen sind. „Für 2012 prognostizieren wir ein rapides Wachstum von 3,2 Prozent, das durch ein umfassendes globales Wachstum und höhere Ölpreise angetrieben wird“, erklärt Pedersen. Leitzinserhöhungen dürften in Norwegen gering ausfallen, allerdings rechnet der Experte damit, dass die Norweger vor der Eurozone die Leitzinsen anheben, um die stärkere norwegische Krone zu stützen.
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