Billiges Öl: Ein "Warnsignal für die Konjunktur"
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Frankfurt (Godmode-Trader-de) - Der Ölpreis hat seine Abwärtsbewegung auch in dieser Woche fortgesetzt. Rohöl der Nordseesorte Brent kostete am Dienstag zeitweise nur noch 60,21 Dollar je Barrel. Im Handelsverlauf erholte sich die Notiz aber etwas in Richtung der Marke von 62 Dollar. In dieser Region wird Brent auch am Mittwoch gehandelt.
Die Stabilisierung folgt auf einen bemerkenswerten Preisverfall. Allein in den vergangenen 11 Tagen ist der Preis von 71 um rund zehn Dollar zurückgegangen. Ursache sind Analysten zufolge in erste Linie Konjunktursorgen: Mögliche Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und China auf die Weltkonjunktur und die Nachfrage nach Öl beschäftigen die Marktteilnehmer. Im Gegenzug kann die OPEC+ mit ihrem Kürzungsabkommen nicht mehr punkten. Zudem werden vom Markt die Folgen der US-Sanktionen gegen den Iran vom Markt beiseite geschoben.
Russland ist hinsichtlich einer Verlängerung des „OPEC+“-Kürzungsabkommens noch nicht an Bord, wie Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg berichtet. Der Chef des größten russischen Ölkonzerns, Setschin, habe Bedenken wegen des drohenden Verlustes von Marktanteilen an die US-Produzenten geäußert. Die russische Ölproduktion soll Anfang Juni auf ein Drei-Jahrestief von weniger als 10,9 Mio. Barrel pro Tag gefallen sein. Hauptgrund seien hier aber die anhaltenden Lieferschwierigkeiten wegen Verunreinigung durch die Druschba-Pipeline in Richtung Westeuropa.
Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank, machte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf eine weitere Auswirkung der gesunkenen Ölpreise aufmerksam. Nämlich auf deren Einfluss auf die Inflation. „Wenn der Ölpreis zuletzt nicht deutlich gefallen wäre, würde die Inflation im Euroraum im Juni im Bereich von 1,3 Prozent liegen“, sagte Krämer der FAZ. „Schwankt er dagegen weiter um nur 60 Dollar, erwarten wir eine Inflation von 1,0 Prozent – der Rückgang des Ölpreises dürfte die Inflation also um 0,3 Prozentpunkte drücken. Der Ölpreis-Rückgang sei ein „Warnsignal für die Konjunktur“, so Krämer weiter. Öl sei ja deshalb billiger geworden, weil sich die Investoren um den Handelsstreit sorgten. Sie befürchteten, dass er die Konjunktur und deshalb die Nachfrage nach Öl dämpfen könnte.
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