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13:35 Uhr, 18.01.2016

Bewegung im DAX: Henkel bricht nach Rorstedt-Abschied ein, Adidas legt deutlich zu

Das DAX findet nach den jüngsten Verlusten am Montag keine Richtung und schwankt in einem nervösen Handel zwischen Plus uns Minus.

Erwähnte Instrumente

DAX

Der einen Freud des anderen Leid: Der beliebte Henkel-Chef, Kasper Rorstedt, verlässt den Konzern und wechselt zu Adidas. Während sich die Henkel-Anleger enttäuscht zeigen, herrscht beim DAX-Kollegen aus Herzogenaurach eitel Sonnenschein und der Kurs legt deutlich zu. Zwischendurch gewann die Aktie annähernd 12 Prozent.

Am Aktienmarkt mussten heute Morgen zunächst die neuen Tiefs beim Rohölpreis verdaut werden. Die Notierung fiel in Folge der Aufhebung der Iran-Sanktionen am Wochenende auf das tiefste Niveau seit dem Jahr 2003. Mit dem Land tritt nun ein weiterer großer Player am Rohölweltmarkt auf, der den derzeit bereits üppigen Angebotsüberschuss nochmals vergrößern könnte.

Der DAX liegt am Mittag nach einer kleinen Berg- und Talfahrt mit 0,20 Prozent tiefer bei 9.525 Punkten. Experten sind sich uneins wie die Reise am Aktienmarkt weitergeht. Der deutsche Leitindex sei zwar strukturell angeschlagen, konstatiert einerseits Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Andererseits jedoch sei der DAX mittlerweile reif für eine Erholung, urteilt Investmentanalyst Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg.

Charttechnik

Innerhalb des Abwärtstrends versucht sich der DAX zu stabilisieren. Aber erst ein Anstieg über 9.680 Punkte könnte eine Erholungsausdehung bis in den 9.810/885iger Bereich mit sich bringen. Unterhalb dessen ist selbst der Abwärtstrend im Stundenchart intakt und neue Tiefs bei 9.400/338 Punkte könnten direkt folgen.

Thema des Tages

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte am Samstagabend, dass der Iran sein Atomprogramm in dem geforderten Ausmaß reduziert hat. Damit waren die formalen Voraussetzungen erfüllt, dass der Westen die Strafmaßnahmen gegen Teheran aufhebt. Mit der Aufhebung der Sanktionen darf die islamische Republik Iran wieder Öl und Gas exportieren und tritt auch als Nachfrager wieder auf dem Weltmarkt in Erscheinung.

Der Nachholbedarf des Iran ist gewaltig und die Startchancen für deutsche Unternehmen gelten dabei als aussichtsreich. Im Sommer hatte bereits Wirtschaftsministerium Sigmar Gabriel in Teheran mit einer Delegation von Wirtschaftsvertretern vorgefühlt und erste Kontakte vermittelt. Die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder haben zudem ein gutes Fundament. Bereits in den 1970er Jahren lag der Iran laut DIHK für die deutsche Wirtschaft als zweitwichtigster Exportmarkt außerhalb Europas hinter den USA. „Der Iran hat ausreichende Rücklagen und ist solvent. Ersatzinvestitionen sind angesichts veralteter Anlagen dringend erforderlich", sagte der Sprecher des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel (BGA), André Schwarz. Der BGA erwartet nun einen Anstieg des Exportvolumens auf bis zu zehn Milliarden Euro in den nächsten vier bis fünf Jahren. Das wären viermal soviel wie noch im Jahr 2014.

Hürden für neu anlaufende Geschäfte gibt es aber noch einige. Neben dem Aufbau von Beziehungen und der Infrastruktur ist das Thema Finanzierung aus deutscher Sicht noch weitgehend ungeklärt. Nötig seien Zusagen, dass Kreditinstitute nicht in den USA belangt werden, wenn sie Iran-Geschäfte begleiten, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der dpa. Der VDMA ermutigt die Geldhäuser: „Die Banken müssen sich jetzt bewegen.“

Aktien im Blick

Der scheidende Henkel-Chef Kasper Rorsted wird neuer Vorstandsvorsitzender von Adidas. Ab dem 1. Oktober soll Rorsted den Vorsitz des Gremiums übernehmen. Noch-Chef Herbert Heiner legt zum 30. September sein Vorstandsmandat vorzeitig nieder. Adidas-Titel legen aktuell um 6,18 % zu, während Henkel mit -4,47 % das Nachsehen haben.

Bernstein Research bewertet Henkel nach der Ankündigung weiterhin mit „Outperform" und einem Kursziel von 111 Euro. Der Abschied Rorsteds komme nicht unerwartet und mit Hans Van Bylen sei ein starker Nachfolger aufgebaut worden, meinen die Analysten.

Nach dem Meldung, dass der Iran laut Transportminister Abbas Achundi 114 Flugzeuge bei Airbus bestellt hat, konnte die Aktie des Flugzeugbauers zunächst zulegen, drehte nun aber leicht ins Minus.

Die Aktie der Deutschen Bank bleibt unter Druck. Laut "Spiegel" soll das größte deutsche Kreditinstitut mit einer speziellen Software Kundenaufträge für Devisengeschäfte verzögert und Kurse zu Ungunsten der Kunden manipuliert haben.

Konjunktur

Die chinesische Notenbank People's Bank of China hat neue Maßnahmen gegen die Yuan-Abwertung verkündet. Bestimmte Banken sollen ab dem 25. Januar für Einlagen im Yuan-Handel außerhalb Chinas mit einer Mindestreserve belegt werden.

Laut einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam besitzen die 62 reichsten Menschen der Welt inzwischen so viel wie die ärmere Hälfte der Menschheit.

Währungen

Der US-Dollar kann zu Wochenbeginn ein wenig Boden gutmachen, den der Greenback am Freitag nach schwachen US-Wirtschaftsdaten verloren hat. EUR/USD fällt vom am Freitag bei 1,0985 erreichten Hoch bislang bis 1,0873 zurück.

USD/JPY erholt sich von seinem zum Wochenschluss bei 116,47 markierten Viereinhalbmonatstief und notierte bislang bei 117,44 im Hoch. Unterstützung bekommt das Währungspaar dabei von schwachen Daten aus der japanischen Industrie und dem Dienstleistungssektor.

GBP/USD hat hingegen zunächst noch ein frisches Sechseinhalbjahrestief bei 1,4237 erreicht, bevor es nach einem Anstieg des britischen Rightmove-Hauspreisindex im weiteren Handelsverlauf am Montag zu einer Erholung kam, die „Cable“ bislang in der Spitze bei 1,4323 notieren ließ.

AUD/USD erholt sich im Umfeld eines weiterhin geringen Inflationsdrucks in Australien von seinem am Freitag bei 0,6825 erreichten Sechseinhalbjahrestief und notierte bislang bei 0,6928 im Hoch.

Rohstoffe

Die Ölpreise haben am Montag nach langjährigen Tiefständen im frühen Handel wieder leicht ins Plus gedreht. Eine Rückkehr des Iran steht schon seit längerem auf der Agenda und stellt daher wohl keine große Überraschung mehr dar. Heute Nacht noch fiel die Sorte Brent bis auf 27,67 US-Dollar je Barrel und damit auf den tiefsten Stand seit November 2003.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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