Beugte sich die türkische Notenbank dem Druck aus der Politik?
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Zentralbank CBRT hat auf ihrer heutigen Sitzung den Zinssatz unverändert bei 24,00 Prozent belassen. Damit entsprach sie den Markterwartungen der Analysten. 25 der 29 Analysten, die von Bloomberg vor der Sitzung befragt wurden, haben das Ergebnis so erwartet. Die übrigen vier Analysten waren der Ansicht, dass die Zentralbank an die aggressive Zinserhöhung im vergangenen Monat anknüpfen und die Zinsen um weitere 100 bis 175 Basispunkte erhöhen könnte.
Um sich gegen eine Währungskrise zu stemmen, hatte die Notenbank den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld noch Mitte September in einem Rutsch von 17,75 auf 24,00 Prozent erhöht. Die Währungshüter signalisierten heute, dass sie die Zinsen weiter straffen könnten, um die Inflation einzudämmen.
Schließlich zeigen die jüngsten Verbraucherpreisdaten, dass die Headline-Inflation von 17,9 Prozent im August auf 24,5 Prozent im September angestiegen ist, da die jüngste Währungskrise, in der die Lira im August gegenüber dem Dollar um rund 25 Prozent abgerutscht war, die Importpreise in die Höhe getrieben hat. Die Inflation ist nun fast fünfmal so hoch wie das zentrale 5 Prozent-Ziel der CBRT.
Es gibt drei Schlüsselfaktoren, die die CBRT aus Sicht von Capital Economics beeinflusst haben, die Zinssätze heute unverändert zu lassen. Die erste sei die jüngste Rally der Lira. Seit Anfang September ist die Währung gegenüber dem Dollar wieder um rund 20 Prozent gestiegen. Dies spiegelt eine Verbesserung der Stimmung der Anleger nach der aggressiven Zinserhöhung im vergangenen Monat wider und deutet auf eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA hin. Eine stärkere Lira hat den Druck auf die CBRT verringert, die Zinsen weiter anzuheben, um die Kapitalzuflüsse zu stützen.
Der zweite Grund könnte die Befürchtung sein, dass die Wirtschaft in eine tiefe Rezession rutscht. Die harten Konjunkturdaten haben in den letzten Monaten deutliche Anzeichen dafür gezeigt, dass sich das Wachstum stark verlangsamt, und auch die jüngsten Umfrageergebnisse haben ein sich eintrübendes Bild ergeben. Die heutige Grundsatzerklärung deutete darauf hin, dass die CBRT hofft, dass eine schwächere Inlandsnachfrage dazu beitragen wird, den Preisdruck zu verringern.
Drittens dürfte ein starker politischer Druck auf die Zentralbank ausgeübt worden sein, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sieht hohe Zinsen entgegen der Lehrmeinung als Inflationsbeschleuniger und fürchtet eine Belastung für die Konjunktur. Erdogan hat in den letzten Wochen seine unorthodoxe Auffassung von der Geldpolitik bekräftigt, dass niedrigere Zinssätze erforderlich sind, um die Inflation zu senken.
Das größere Risiko für die Türkei besteht für Capital Economics darin, dass der zunehmende politische Druck auf die Zentralbank dazu führt, dass die Zinsen vorzeitig gesenkt werden, vielleicht schon Anfang nächsten Jahres, wenn die Inflation wieder nachlassen sollte.
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