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11:41 Uhr, 31.01.2013

Banken müssen sich auf Aufspaltung einstellen

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Berlin/ Frankfurt (BoerseGo.de) - In Europa kursieren mehrere Vorschläge, riskante Geschäfte vom Privatkundengeschäft zu isolieren. Nun müssen sich große deutsche Banken wohl endgültig auf die Trennung ihrer Geschäftsaktivitäten bis Juli 2015 einstellen. Nach Informationen der „Börsen-Zeitung“ wird die Bundesregierung in der kommenden Woche beschließen, dass bei Überschreitung bestimmter Schwellenwerte künftig Einlagen- und Eigengeschäft unabhängig voneinander zu betreiben sind. Zieht der Bundesrat mit, kann die Novelle noch bis zur Sommerpause und damit vor der Bundestagswahl verabschiedet werden.

Der deutsche Regierungsentwurf verweist auf die Empfehlung von Finnlands Notenbankpräsident Erkki Liikanen, wenn auch in abgemilderter Form. Deshalb ist ungewiss, ob etwa die Deutsche Bank oder die Commerzbank betroffen wären. Die Regelung sieht laut der Zeitung die Auslagerung des Eigengeschäfts in eine rechtlich, wirtschaftlich und organisatorisch eigenständige Handelsgesellschaft vor, wenn das riskante Geschäft 20 Prozent der Bilanzsumme oder 100 Milliarden Euro übersteigt.

Am europäischen Universalbanken-System mit Investmentbanking und Einlagengeschäft aus einer Hand will auch Liikanen nicht rütteln. Die privaten Banken fürchten allerdings, dass es auf eine Auflösung der gewohnten Strukturen hinausläuft: „Wir haben schon die Sorge, dass die Bankenstruktur in der EU dadurch aus dem Gleichgewicht kommen könnte,“ sagte Michael Kemmer, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken Anfang der Woche in Frankfurt. Nach den Vorstellungen der Experten soll sich der Handel künftig eigenständig refinanzieren, um nicht mit Hilfe der Kundengelder quersubventioniert zu werden.

Die Deutsche Bank wehrt sich unterdessen gegen entsprechende Vorhaben zur Aufspaltung großer Finanzkonzerne und verteidigt weiterhin generell das Universalbankenkonzept. „Wir sind weiterhin überzeugt, dass die deutsche Wirtschaft bei einer deutschen Bank mit einem wirklich integrierten und globalen Service bestens aufgehoben ist“, sagte der Co-Vorstandsvorsitzende Anshu Jain, am Donnerstag. „Regulierungsvorschriften, die europäische Banken behindern, verschaffen unseren führenden Wettbewerbern in Nordamerika einen entscheidenden Vorteil.“

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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