Fundamentale Nachricht
13:10 Uhr, 24.10.2016

Bank of Japan verlässt die Sackgasse

Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, ist überzeugt, dass die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan ihre lockere Geldpolitik vorerst beibehalten werden.

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Paris (GodmodeTrader.de) - Im aktuellen Niedrigzinsumfeld glauben viele Experten an ein Ende der extrem expansiven Geldpolitik der Notenbanken, da diese bald nicht mehr in der Lage seien, Anleihen zu kaufen. Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, ist in seinem jüngsten Kommentar gegenteiliger Meinung: „Wir sind davon überzeugt, dass die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan (BoJ) ihren eingeschlagenen Weg beibehalten und ihre lockere Geldpolitik mindestens in den kommenden Quartalen weiterverfolgen werden“. Die zu schwache Inflation werden beide Zentralbanken bis Ende des Jahres klären.

Im Moment sei nur die US-Notenbank Fed gewillt, ihre Benchmark-Zinssätze um 25 Basispunkte im Dezember 2016 zu erhöhen. Aber auch in den USA erwarte Melman „keinen Zinserhöhungszyklus mehr, sondern eher tröpfchenweise Aktionen, die lediglich in einem sorgenfreien Umfeld erfolgen“.

„Insgesamt hat sich die Weltwirtschaftslage in den letzten Wochen verbessert“, so der Experte von Edmond de Rothschild Asset Management. Chinas Wirtschaft wurde durch das Einschreiten der Regierung wiederbelebt, Europa bisher von einem erwarteten Brexit-Schock verschont und der Ölpreis durch die Zustimmung der Organisation der ölexportierenden Länder (OPEC), die Produktion zu trimmen, gestützt.

Melman mahnt trotzdem zur Vorsicht in den kommenden Monaten, da politische Ereignisse wie die Wahlen in den USA oder Italiens Referendum für Risiken sorgen könnten. Aus diesen Gründen sehe das Team von Edmond de Rothschild Asset Management zurzeit Rückenwind bei risikotragenden Anlagen. Die Gewichtung in Aktien, auch aus den Schwellenländern, sei etwas erhöht worden. Zudem seien japanische Aktien gekauft worden. „Durch ihre letzte Entscheidung, die zehnjährigen Staatsanleihen zu unterstützen, konnte die Bank of Japan die Sackgasse verlassen und baut wieder eine positive Zinskurve auf“, so Benjamin Melman.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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