Chinas Schuldenproblem: Wie beunruhigend ist es?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- CAC 40Kursstand: 5.540,15 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) - Chinas Schulden im Verhältnis zum BIP sind von 162 Prozent im Jahr 2008 auf 265 Prozent per Ende Dezember 2017 gestiegen. Das Tempo des Anstiegs der Schuldenquote verlangsamte sich im Jahr 2017 auf 743 Basispunkte gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich dazu betrug die durchschnittliche Schuldenquote der vergangenen drei Jahre 1345 Basispunkte. Die Regierung in China strebt die Verbesserung der Schuldenquote an, indem sie die Schulden langsamer wachsen lässt als das BIP-Wachstum (d.h. wie offiziell erwartet etwa 6,5 Prozent), wie Aravindan Jegannathan, Senior Analyst bei JK Capital Management, einer Tochtergesellschaft der La-Française-Gruppe, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Gegenwärtig seien die Sorgen über Chinas Deleveraging zurückgegangen, da sich die finanzielle Solidität der staatlichen Unternehmen („SOE“) verbessert habe, die einen wesentlichen Teil der Schuldenlast von China ausmachten. In diesen Unternehmen sei es im Jahr 2017 aufgrund der anhaltenden angebotsseitigen Reformen zu einer starken Erholung der Erzeugerpreise gekommen, die zu einer Verbesserung des Return on Assets im Jahr 2017 geführt hätten. Im vergangenen Jahr habe eine höhere Anzahl dieser Unternehmen eine Bonitätsverbesserung statt -verschlechterung erlebt, was auf eine verbesserte Finanzlage der staatlichen Unternehmen in China hindeute. Infolgedessen habe sich die Dringlichkeit für staatliche Unternehmen verringert, das Leverage zu senken, heißt es weiter.
„Vor ein paar Jahren waren die Mitglieder des Kapitalmarktes beunruhigt aufgrund der alarmierend hohen Verschuldung Chinas, verbunden mit niedrigen Renditen der staatlichen Unternehmen. Ein großer Teil der Anleger war auch skeptisch, dass die Schuldenquote zu niedrig angesetzt sei und dass sich eine höhere Schuldenquote und eine hohe Non-Performing-Loans-Ratio über das gesamte Bankensystem wie eine Infektion ausbreiten würden. Wir haben jedoch in den letzten Quartalen eine Verbesserung der Qualität der Anlagen von Quartal zu Quartal feststellen können, sowohl in Bezug auf das Verhältnis als auch das absolute Niveau der schlechten Kreditwürdigkeit. Im Moment scheint China aus den Sorgen einer Schuldeninfektion herausgekommen zu sein“, so Jegannathan.
Man könne auch argumentieren, dass Chinas Schuldenproblem nicht das Ergebnis eines Missmanagements von Geschäften sei, sondern eher mit dem geplanten Kapitaleinsatz der Regierung zusammenhängt, um das BIP-Wachstum auf dem gewünschten Niveau zu halten. „Wir glauben, dass sich die Kapitalintensität Chinas verlangsamt und die Führung sich der Verschuldungsproblematik bewusst ist, nachdem sie eine starke Kontrolle über sie ausgeübt hat“, so Jegannathan.
Die Mitglieder des Kapitalmarktes seien sich dieser Tatsache auch bewusst, wie aus dem Credit-Rating Chinas hervorgehe, das bei Moody's bei A1 liege und damit deutlich höher sei als in anderen Ländern der Region mit niedrigeren Schuldenquoten. Angesichts des niedrigen Zinsumfelds in China und der geringen Auslandsverschuldung (weniger als fünf Prozent der Gesamtverschuldung) bei einer hohen Sparquote sollte das Verhältnis von Schulden zu BIP nicht isoliert betrachtet werden, heißt es weiter.
„Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Schuldenabbau ein langfristiges Ziel bleibt. Chinas Schuldenquote sollte in Verbindung mit dem niedrigen Zinsniveau des Landes, der niedrigen Auslandsverschuldung im Verhältnis zum BIP, der hohen inländischen Sparquote und den hohen Forex-Reserven gesehen werden. Es wäre im besten Interesse der Wirtschaft, die Schulden abzubauen. Dies wird schrittweise erfolgen, wobei ein langsameres Ansteigen der Schuldenquote in den kommenden Jahren erwartet wird – wie bereits 2017 zu beobachten war“, so Jegannathan.
Im Rahmen des Deleveraging konzentriere sich Chinas Zentralbank PBoC darauf, das „Shadow Banking“ zu unterbinden, um erstens verstehen zu können, wo der Kredit liege, und gleichzeitig das Problem der Überschuldung in der Wirtschaft anzugehen, heißt es weiter. „Deleveraging sollte im aktuellen Wachstumskontext gesehen werden. Sobald die Regierung in China eine Verlangsamung des Wachstums feststellt, glauben wir, dass sich das Deleveraging verlangsamen wird, bis die Wachstumssorgen nachlassen. Wirtschaftliches Wachstum ist entscheidend für die Aufrechterhaltung des Deleveraging, da wir davon ausgehen, dass eine deutliche Verlangsamung des BIP-Wachstums die Schuldenprobleme des Landes verstärken würde“, so Jegannathan.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|