Fundamentale Nachricht
16:40 Uhr, 16.06.2016

Bank of Japan: Kein Rezept, kein Konzept, keine Erleuchtung

An den Kapitalmärkten fand die (Nicht-)Entscheidung der BoJ keine Fans: Aktien fielen, Renditen der Staatsanleihen ebenfalls, nur der Yen legte schmerzlich zu. Die BoJ bleibt bei ihren laufenden Instrumentarien und wirkt ratlos. Gegen Konjunkturschwäche und Deflationsgefahr fällt den Bankern kein adäquates Mittel ein.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Bank of Japan bleibt erneut untätig. Sie verändert ihre geldpolitische Agenda nicht. Der Leitzins bleibe unverändert bei minus 0,1 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Das Wertpapierkaufprogramm wurde ebenfalls nicht ausgeweitet. Man werde das Brexit-Referendum in Großbritannien im Blick behalten, sagte Notenbankchef Haruhiko Kuroda. Experten hat zwar überwiegend mit den Entscheidungen gerechnet. Einige Ökonomen hatten aber auch eine weitere Absenkung des Leitzinses erwartet. „Der Gouverneur Kuroda will wohl doch noch abwarten, bis sich die Wogen etwa um den Brexit geglättet haben, frei nach dem Motto „Geduld nur, Geduld“, kommentierte NordLB-Analyst Stefan Große.

Die japanische Wirtschaft habe ihre moderate Erholung zuletzt fortgesetzt, sagte Notenbankchef Kuroda nach der Entscheidung. Künftig sei mit graduellem Wachstum zu rechnen. Man sei bereit, weitere geldpolitische Lockerungen vorzunehmen, falls dies nötig sein sollte, um das selbst gesetzte Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Nach jüngsten Daten sind die Verbraucherpreise im April allerdings um 0,3 Prozent gesunken. Zunächst, so Kuroda weiter, wolle man aber die Wirkung der negativen Zinsen weiter abwarten.

Nach Einschätzung der NordLB wäre es bereits zum jetzigen Zeitpunkt notwendig, einzugreifen. Angefangen von der sich abzeichnenden Konjunkturschwäche, habe Premier Shinzo Abe es mit seinem neuen Konjunkturprogramm nicht sonderlich eilig, schreibt Ökonom Große. Die aktuellen globalen Risiken seien nach wie vor deutlich präsent: „Sei es die Brexit-Gefahr, die Unsicherheit über die Leitzinsentwicklung bzw. Konjunktur der USA oder die Wirtschaft Chinas“. Diese Risiken spiegelten sich auch im Wechselkurs des Yen wider, der die Exporteure immer teurer zu stehen komme. Die Bemerkungen der Notenbank, dass man die Entwicklung beobachte, ist da wenig beruhigend, wenn keine Maßnahmen erfolgen“, so der Experte.

Die ausgebliebene geldpolitische Lockerung trieb die Anleger in Tokio in als sicher geltende Papiere. Die Renditen japanischer Staatsanleihen fielen deutlich. Dagegen ging es am Aktienmarkt deutlich. bergab. Der Yen wiederum erklomm im Wert zum US-Dollar ein frisches Zweieinhalb-Jahreshoch. In Dollar kostete zwischenzeitlich nur noch 103,55 Yen. Auch zum Euro stieg die Japan-Währung. Am Markt wird nun damit gerechnet, dass die Bank of Japan die Geldpolitik auf ihrer Sitzung im Juli weiter lockern wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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