"Backwardation-Effekt" könnte die US-Ölproduktion drosseln
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise setzten zu Wochenbeginn ihren Erholungskurs zunächst weiter fort, allerdings verlor die Bewegung im Verlauf des Vormittags an Schwung. Ein Barrel Brent kostete am Montagmittag 48,77 US-Dollar. Das war leicht weniger als am Freitag. Die US-Sorte WTI konnte die 46-Dollar-Marke knapp halten. Seit eineinhalb Wochen scheint die Stimmung am Ölmarkt sich zu stabilisieren. Nach einer wochenlangen Verlustserie konnten die Notierungen in den vergangenen Tagen wieder etwas zulegen und die erreichten Preisstände verteidigen.
Die Verlängerung der Produktionskürzungen der OPEC-Staaten und Russland um weitere neun Monate hat das Potenzial, den Ölmarkt zu normalisieren. Allerdings gibt es Risiken für einen erneuten Angebotsüberschuss in der Zeit nach dem Auslaufen der Förderbremse, wenn die OPEC-Staaten und Russland die eigenen Kapazitäten stärker auslasten dürften. Hinzu kommt das bis heute ungezügeltes Wachstum der US-Schieferölindustrie. Ein erneutes Überangebot könnte die Preise im kommenden Jahr nachhaltiger auf Talfahrt schicken als es in den vergangenen Wochen der Fall war. Daher stellt sich die Frage, wie die OPEC diesen Effekt vermeiden will und steigende Einnahmen durch Marktanteilsgewinne erzielen kann?
Nach Ansicht der Rohstoffanalysten der HSH Nordbank liegt die Antwort in einer Marktsituation, bei der die Terminkurve ein Gefälle aufweist. Das heißt, die Spotpreise stellen sich höher dar als die Preise auf der Terminkurve, was als Backwardation bezeichnet wird. „Backwardation erschwert es der US-Schieferölindustrie, die Produktion im Voraus zu höheren Preisen als den gegenwärtigen Spotpreisen abzusichern, womit ein Verlust von Hedging-Gewinnen einhergeht“, erklären die Analysten.
Dieser Umstand erschwere den US-Schieferölförderern auch den Zugang zu Kreditkapital zu erhalten, was zu „Financial Stress“-Situationen führen könnte und in der Folge die Produktion gedrosselt werden müsse. Die jüngsten Preisrückgänge dürften diesen Effekt nun eintreten lassen. „Sollten die Ölpreise tatsächlich über die Sommermonate aufgrund eines sich weiter beschleunigenden Lagerabbaus und stärkerer Nachfrage sich bei Preisen von 53 bis 56 US-Dollar/Barrel stabilisieren, dürfte sich die Marktsituation tatsächlich umkehren und in Backwardation übergehen“, vermutet die HSH Nordbank. Dies dürfte Kombination mit einer erwarten zyklischen Kosteninflation in 2017 eintreten, welche den Wachstumspfad von Schieferöl zusätzlich abflachen könnte.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.