Fundamentale Nachricht
13:49 Uhr, 10.08.2021

Ausbreitung der Delta-Variante belastet Öl

Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen und können sich damit von den jüngsten Verlusten ein Stück weit erholen.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 69,93500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Ölpreis ist zuletzt deutlich unter Druck geraten. Auch wenn sich am Dienstag eine Gegenbewegung zeigt, sind derzeit Notierungen von weit über 72 Dollar bei Brent vorerst Geschichte. Die Ölpreise waren durch einen stärkeren Dollar-Kurs belastet worden. Besser als von Experten erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt hatten für Auftrieb bei der amerikanischen Währung gesorgt, was den Rohstoff außerhalb des Dollarraums verteuerte und die Nachfrage bremste.

Allerdings bleibt die jüngste Entwicklung der Corona-Krise eine noch tiefere Belastung für die Preise. Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Asien löst nach Einschätzung der DZ Bank zusätzlichen Abwärtsdruck aus. „Es beunruhigen dabei weniger stark die Fallzahlen, sondern viel mehr die potenziell möglichen konjunkturbelastenden Gegenmaßnahmen“, schrieb Analyst Gabor Vogel im Research Blog. So habe China, das für seine rigorosen Maßnahmen bekannt sei, bereits strikte Reisebeschränkungen umgesetzt, die insbesondere den Flugverkehr, aber auch längere Busreisen aus den betroffenen Regionen betreffen. „In China werden rund zehn Millionen Menschen mit den damit einhergehenden Friktionen getestet. In Indonesien, den Philippinen und Malaysia werden ebenfalls höhere Fallzahlen gemeldet. Die genannten Faktoren schüren erwartungsgemäß Ängste, dass die Ölnachfrage einen deutlichen Knick erfahren könnte“. In Europa und den USA seien die Nachfragedaten hingegen sehr robust.


Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank wies allerdings auch auf die Kraftstoffnachfrage in Indien hin, die im Juli gestiegen sei und ein Dreimonatshoch erreicht habe. Seiner Einschätzung nach habe sich die Nachfrage nach dem Rückgang der Neuinfektionen schnell erholt. Fritsch rechnet auch in anderen Regionen der Welt mit einer ähnlichen Entwicklung, wenn Einschränkungen im Kampf gegen Corona-Pandemie aufgehoben werden. „Wir erachten die derzeitigen Nachfragesorgen daher als überzogen", sagte der Commerzbank-Experte.

Aus Sicht der DZ Bank ist das Rohöl-Sentiment insgesamt stark angeschlagen, wobei die harten Nachfragedaten weiterhin für einen kurzfristigen Anstieg des Preises sprechen. „Selbst wenn sich die Corona-Lage in Asien weiter verschärft, könnte die OPEC+ bereits bei ihrem nächsten Meeting den Produktionserhöhungsplan wieder nach unten anpassen. Langfristig hingegen sehen wir den Ölpreis aber in einer fundamentalen Range zwischen 60 und 70 Dollar“, so Analyst Vogel.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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