Analyse
09:30 Uhr, 21.12.2022

AURUBIS - Aktie stürzt trotz sehr guter Zahlen ab

Der Kupferproduzent und -recycler hat heute die Zahlen für das am 30. September zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2021/22 vorgelegt. Die Aktionäre können sich zwar über ein Rekordjahr freuen, allerdings stößt die geänderte Dividendenpolitik sauer auf.

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  • Aurubis AG
    ISIN: DE0006766504Kopiert
    Kursstand: 79,240 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Aurubis AG - WKN: 676650 - ISIN: DE0006766504 - Kurs: 79,240 € (XETRA)

Als äußerst energieintensives Unternehmen reagiert das Ergebnis von Aurubis sehr sensibel auf Energiepreisentwicklungen. Angesichts der stark gestiegenen Preise könnte man daher meinen, dass das Ergebnis dadurch verhagelt wurde.

Dem ist jedoch nicht so, im Gegenteil. Da auch die Preise bei Industriemetallen wie Kupfer, Nickel und Zinn zum Teil deutlich nach oben kletterten und die Nachfrage nach Kupferprodukten zugenommen hat, konnten die höheren Kosten mehr als kompensiert werden. Weiter spielten Aurubis höhere Raffinerielöhne für sonstige Recyclingmaterialien und signifikant angestiegene Schwefelsäureerlöse in die Karten. Belastend wirkten sich neben den Energiepreisen niedrigere Raffinerielöhne für Altkupfer und der verlängerte Wartungsstillstand am Standort Hamburg aus.

Insgesamt ging der Konzernumsatz um 13,6 Prozent auf 18,52 (Vorjahr 16,30) Mrd. EUR nach oben. Das operative EBT erreichte mit einem Anstieg um knapp 40 Prozent auf 532 (VJ 381) Mio. EUR einen neuen Rekordwert, ebenso das Konzernergebnis in Höhe von 715 (VJ 613) Mio. EUR. Das Ergebnis pro Aurubis-Aktie sprang von 14,03 Euro im Vorjahr auf 16,37 Euro.

Ausschüttungsquote sinkt stark

Da wirkt die in Aussicht gestellte Dividende trotz Erhöhung auf 1,80 (VJ 1,60) Euro je Aktie doch etwas mickrig, da sich die Ausschüttungsquote auf lediglich 11 Prozent beläuft. In früheren Jahren lag sie bei ca. 25 Prozent. Beim Blick in die Bilanz fällt auf, dass eine höhere Ausschüttung angesichts einer Nettofinanzposition von 379 (VJ 383) Mio. EUR durchaus möglich wäre.

Allerdings hat Aurubis angekündigt, dass die Ausschüttungsquote künftig jedes Jahr neu festgelegt wird, um flexibel auf den Finanzbedarf reagieren zu können. Und der ist angesichts des gestern vorgestellten Investitionspakets in Höhe von 530 Mio. EUR erstmal hoch. Neben dem Ausbau des Werkes am Standort Hamburg soll die Kapazität des im Bau befindlichen US-Werks in Richmond verdoppelt werden. Zusätzlich ist geplant, den Solarpark am bulgarischen Standort weiter auszubauen, um deutlich vor 2050 klimaneutral produzieren zu können.

Für das aktuelle Geschäftsjahr 2022/2023 zeigt sich das Unternehmen aufgrund der allgemeinen Konjunkturabschwächung und weiter steigender Energiepreise vorsichtig. Das operative EBT wird etwas niedriger in einer Spanne zwischen 400 und 500 Mio. EUR erwartet.

Fazit: Trotz eines überraschend guten Jahresergebnisses fällt die Aurubis-Aktie heute deutlich und ist mit einem Abschlag von zuletzt knapp 8 Prozent einer der schwächsten Werte im MDAX. Die geänderte Dividendenpolitik kommt bei den Anlegern offenbar nicht gut an. An den guten Geschäftsaussichten des Kupferspezialisten, der einer der weltweiten Branchenführer ist, ändert dies jedoch nichts, sodass die aktuelle Schwächephase eventuell eine interessante Einstiegsmöglichkeit bietet.

Jahr 2020/2021 2021/2022 2022/2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 16,30 18,52 19,10
Ergebnis je Aktie in EUR 14,03 16,37 15,00
KGV 6 5 5
Dividende je Aktie in EUR 1,60 1,80 1,80
Dividendenrendite 2,02 % 2,27 % 2,27 %

*e = erwartet

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    Schade, der Spuk ist vorbei, wäre ein guter Einstieg bzw. Aufstockung gewesen.

    10:13 Uhr, 21.12.2022

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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