Analyse
08:50 Uhr, 20.12.2023

AURUBIS – Aktie mit Aufholpotenzial?

Wie erwartet hat Aurubis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 durch die Betrugs- und Diebstahlfälle einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Die Dividende wird folglich gesenkt.

Erwähnte Instrumente

  • Aurubis AG
    ISIN: DE0006766504Kopiert
    Kursstand: 77,960 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Aurubis AG - WKN: 676650 - ISIN: DE0006766504 - Kurs: 77,960 € (XETRA)

Der Schaden durch die kriminellen Attacken gegen Aurubis wird auf rund 200 Mio. EUR beziffert. Über diese Vorgänge hatte ich an dieser Stelle berichtet. Das operative Vorsteuerergebnis ging entsprechend auf 349 (VJ 532) Mio. EUR zurück, erreichte damit jedoch immerhin das obere Ende der korrigierten Prognosespanne von 310 bis 350 Mio. EUR. Ursprünglich hatte das Unternehmen eine Guidance von 450 bis 550 Mio. EUR ausgegeben. Der Vorstand zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden und wies darauf hin, dass es sich immerhin um das drittbeste in der Unternehmensgeschichte handelt.

Der Konzernumsatz sank um 7,9 % auf 17,06 (VJ 18,52) Mrd. EUR. Das Konzernergebnis brach auf 141 (VJ 715) Mio. EUR ein, was einem Ergebnis je Aurubis-Aktie von 3,23 (VJ 16,37) EUR entspricht. Folglich soll auch die Dividende gesenkt werden. Nach 1,80 EUR im Vorjahr wird den Aktionären jetzt ein Vorschlag von 1,40 EUR unterbreitet.

Zu schaffen machten dem Unternehmen neben dem allgemein höheren Kostenniveau die zum Teil stark gesunkenen Metallpreise, vor allem bei Industriemetallen wie zum Beispiel Kupfer, Zink und Zinn. Auch die Preise für Schwefelsäure waren rückläufig. Zudem belastete die geringere Nachfrage nach Fachwalzprodukten. Die deutlich gestiegenen Raffinerie- und Schmelzlöhne für Kupferkonzentrate konnten dies nicht kompensieren.

Durch den Abbau beim Working Capital (Betriebskapital) stieg der Netto-Cashflow auf 573 (VJ 295) Mio. EUR. Aufgrund der Dividendenzahlung und höherer Zinsaufwendungen ging der freie Cashflow jedoch auf -138 (VJ 3) Mio. EUR zurück. Der Finanzmittelbestand lag zum Bilanzstichtag 30.09. bei 494 (VJ 706) Mio. EUR. Den Nettofinanzmittelbestand gibt Aurubis mit 232 (VJ 379) Mio. EUR an. Die Eigenkapitalquote wurde auf 58 (VJ 57) % leicht verbessert. Die finanzielle Lage des Kupferspezialisten ist nach wie vor als solide einzustufen.

Personelle Konsequenzen?

Wie Aurubis bereits gestern meldete, werden Umstrukturierungen im Vorstand aufgrund der kriminellen Handlungen gegen das Unternehmen nicht ausgeschlossen. Details wurden noch nicht bekannt gegeben, es ist jedoch möglich, dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder auch mehreren amtierenden Vorstandsmitgliedern kommt. Zudem wurde bereits eine ganze Reihe von Sicherheitsmaßnahmen implementiert, um solchen Vorkommnissen künftig rechtzeitig entgegenzuwirken.

Für das angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 zeigt sich das Unternehmen optimistisch. Das operative Vorsteuerergebnis soll trotz des herausfordernden Umfeldes auf 380 bis 480 Mio. EUR steigen.

Fazit: Großes Überraschungspotenzial boten die Geschäftszahlen von Aurubis keine mehr. Wenigstens wurde in Bezug auf das Ergebnis das obere Ende der eingedampften Spanne erreicht. Die Aktie hat von ihrem Jahreshoch bei 101 EUR Anfang Februar im Laufe der Monate deutlich an Wert verloren und liegt aktuell bei 76 EUR. Damit gehört die Aurubis-Aktie zu den schwächeren MDAX-Werten in diesem Jahr. Die Analysten der Baader Bank sind für das Papier weiterhin positiv gestimmt und haben ihre Kaufempfehlung mit Kursziel 110 EUR heute bestätigt. Kurzfristig sehe ich hier aber erstmal wenig Impulse.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 17,06 17,68 18,64
Ergebnis je Aktie in EUR 3,23 7,65 8,97
KGV 24 10 9
Dividende je Aktie in EUR 1,40 1,23 1,30
Dividendenrendite 1,80 % 1,59 % 1,68 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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