Aufschwung in den Industrieländern steht auf wackeligen Beinen
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Paris (BoerseGo.de) – Der Druck in den Vereinigten Staaten, sofort zu einem disziplinierten Staatshaushalt zurückzukehren und die Geldpolitik weniger expansiv zu gestalten scheint zusehends zu steigen. Diese Einschätzung vertreten die Experten des französischen Investmentspezialisten Carmignac Gestion in ihrem aktuellen Konjunkturausblick. Das für Juni geplante Ende der Liquiditätsspritzen der US-Notenbank Fed und die Aussicht auf einen weniger wachstumsförderlichen Haushalt könnten sich mit den deflationären Folgen des Ölpreisanstiegs sowie einer bereits von mehreren Frühindikatoren der Wirtschaftsaktivität angekündigten möglichen zyklischen Verlangsamung vermischen, so die Experten.
In Europa belastet laut Carmignac Gestion die restriktive Geldpolitik der EZB die Konjunkturentwicklung in den schwächsten Ländern der Eurozone . Das aktuelle Wachstum erzeuge in den Märkten den Eindruck, dass die kürzlich zugunsten der angeschlagenen Länder getroffenen Maßnahmen ausreichen werden, um die Eurozone aus der Krise zu holen. Der politische Wille zugunsten des europäischen Projekts sei unübersehbar. Zweifel seien erlaubt, ob die Staatsfinanzen der unterstützten Mitgliedstaaten und der politische Wille auch die laufende zyklische Verlangsamung, die Zinserhöhung durch die EZB, den Kursanstieg des Euro und die steigenden Ölpreise überlebten.
Im Gegensatz zu den Industrieländern verharrten die Schwellenländer in ihrem eigenen, nicht von der Überschuldung bestimmten Konjunkturzyklus. „In unserem Hauptszenario wird die Inflation die Dynamik der Schwellenländer nicht bremsen, sondern sich auf einem Niveau über dem vor der Krise im Jahr 2008 einpendeln“, sagen die Experten. „Heute lassen die meisten Schwellenmärkte, vorab China, eine Phase der unterdurchschnittlichen Performance hinter sich und erscheinen uns weniger verwundbar“.
In dem Ausblick heißt es abschließend: Im aktuellen Umfeld geht das Risikogleichgewicht sehr stark zulasten der Industrieländer. Der Aufschwung der Industrieländer steht auf wackeligen Beinen, während die Beherrschung der Inflation in den Schwellenländern scheinbar nur noch vom Erdöl abhängt. Das aktuelle Umfeld spricht daher für ein anhaltendes Vertrauen in die Schwellenländer sowie für Investitionen in den Industrieländern, die mit der Dynamik der Schwellenländer verbunden sind oder defensive Eigenschaften bieten.
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