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14:34 Uhr, 20.09.2021

Asiens Schwellenländer bald zurück in der Spur?

Die wirtschaftliche Erholung der Tigerstaaten Asiens ist ins Stocken geraten: Die Einkaufsmanagerindizes auf dem Kontinent sind im Sommer stärker gefallen als in Europa oder in den USA. Experten erwarten nun aber eine baldige Entspannung an der Corona-Front.

Frankfurt/ Singapur (Godmode-Trader.de) - Die Schwellenländer Asiens konnten dank strenger Einschränkungen die Corona-Pandemie in der ersten Coronavirus-Welle noch vergleichsweise schnell eindämmen. Vietnam, das an China grenzt, meldete im vergangenen Jahr beispielsweise nur 1.465 Covid-Infektionen und 35 Todesfälle, wie aus Daten der Johns Hopkins Universität hervorgeht.

Zuletzt entfiel aber rund die Hälfte der weltweiten Neuinfektionen auf die Region. Die kumulierten Fälle Vietnams, um im Beispiel zu bleiben, stiegen bis vergangene Woche auf rund 650.000, mit fast 16.000 Todesfällen. Unter sechs Prozent der vietnamesischen Bevölkerung sind vollständig geimpft, wie aus den von ‚Our World in Data‘ zusammengestellten offiziellen Statistiken hervorgeht. Wie viele seiner südostasiatischen Nachbarn kämpft auch Vietnam mit der Eindämmung der hochinfektiösen Covid-Delta-Variante.

In der Folge ist die wirtschaftliche Erholung der Tigerstaaten Asiens ins Stocken geraten: Die Einkaufsmanagerindizes auf dem Kontinent sind im Sommer stärker gefallen als in Europa oder in den USA und befinden sich vielerorts unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Die Behörden Vietnams kündigten vergangene Woche eine zweiwöchige Verlängerung der Restriktionen in Ho-Chi-Minh-Stadt an - Wirtschaftszentrum des Landes und Epizentrum des Covid-Ausbruchs. Große Sportbekleidungshersteller wie Nike, Under Armour und Lululemon sowie der Chiphersteller Samsung Electronics gehören zu den globalen Unternehmen, die mit dem lokalen Shutdown umzugehen haben.

Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Postbank, erwartet nun aber eine baldige Entspannung für die Region. Vor allem Staaten mit einer hohen Impfquote wie Singapur, Malaysia und Südkorea hätten bereits begonnen, Beschränkungen zurückfahren, oder stünden kurz davor. Zudem wechselten viele Regierungen in Asien zunehmend auf eine Strategie der punktuellen Pandemiebekämpfung anstelle einer No-Covid-Strategie mit harten Lockdowns und massiven negativen Folgen für die Wirtschaft. „Ich sehe daher eine gute Chance, dass sich die konjunkturelle Erholung in den asiatischen Schwellenländern bald fortsetzen wird“, so Stephan.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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