„Antizyklisches Verhalten wird mit dem Wandel an den Märkten wieder wichtiger“

Rotterdam (BoerseGo.de) - Nach dem Schulden-Superzyklus treten die Finanzmärkte nun in eine neue Phase ein. I einem aktuellen Quartalsausblick konstatiert Robeco zwei grundlegende Veränderungen für die Kreditmärkte. Erstens wird die Situation in den USA langsam unerfreulich für Unternehmensanleihen. Die Neuverschuldung der Firmen beschleunigt sich und die Margen haben ihre Höchstmarke überschritten. Zweitens führt die finanzielle Repression der Notenbanken zu einer steigenden Volatilität in vielen Assetklassen. Das Herdenverhalten birgt zunehmend Gefahren, wie Sander Bus, Leiter des Credit-Teams von Robeco, schreibt.

Der Unternehmenssektor in den USA sei in voller Fahrt. Die Unternehmen verschuldeten sich wieder stärker. Die Flut an nahezu kostenlosem Kapital bilde dafür die Grundlage. Aktienrückkäufe, Dividenden sowie kreditfinanzierte Übernahmen und Fusionen hätten zyklische Höchststände erreicht. „Sollte der Zyklus umschlagen und die Unternehmensgewinne würden sinken, dann sehe die Unternehmensverschuldung plötzlich recht hoch aus, warnt Bus.

Zudem sei die amerikanische Notenbank Fed auf dem Weg zu einer strafferen Geldpolitik. „Ob diese nun im gemäßigten Tempo oder aggressiver erfolgt – die Finanzmärkte weltweit werden weiterhin mit den Steroiden der lockeren Geldpolitik gedopt. Wie werden also Investoren auf die Entwicklung reagieren?“, gibt Bus zu Bedenken. Zudem hält er es, nachdem auf dem Häusermarkt, in der Autoindustrie und auch in gewissem Maße bei den Investitionsausgaben eine Normalisierung eingetreten ist, für durchaus angebracht, sich vor dem Hintergrund eines fortgeschrittenen Wirtschaftszyklus auf eine Rezession in den USA in den nächsten zwei Jahren einzustellen.