Kommentar
08:00 Uhr, 14.04.2025

Anleger fliehen in Scharen aus US-Anlagen

Die Eskalationsspirale im Zollstreit zwischen den USA und China dreht sich munter weiter. China hat am Freitag auf die jüngsten Zollerhöhung der USA reagiert. Ab Samstag werden nun 125 % auf US-Waren fällig, nachdem es zuletzt schon 84 % waren.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Importe auf 145 % erhöht. Vor diesem Hintergrund zeigen sich die Anleger wieder zunehmend besorgt darüber, dass der Handelskonflikt immer weiter eskaliert und die Wirtschaft tatsächlich ernsthaft Schaden nimmt. Die Aktienkurse gerieten am Freitag wieder deutlich unter Druck. Aber auch auf anderen Märkten hinterlässt die Handelspolitik der USA immer tiefere Spuren.

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Ausverkauf am US-Anleihemarkt

Am Anleihemarkt der USA findet ein Ausverkauf statt. Die Kurse brechen ein und die Renditen schießen entsprechend nach oben. Die Rendite der vom Markt vielbeachteten 10-jahrigen Staatsanleihen stieg in hohem Tempo auf 4,445 %.

Damit legte sie in dieser Woche um etwa 45 Basispunkte zu. Laut Medienberichten, die sich auf Daten des Anbieters LSEG beziehen, ist dies der größte Anstieg seit 2001. Und die Rendite 30-jähriger Anleihen war mit 4,9 % demnach auf dem Weg zu ihrem größten wöchentlichen Anstieg seit mindestens 1982.

Dollar bricht ein

Derweil bricht auch der Dollar gegenüber anderen Währungen massiv ein. Der Euro bzw. der EUR/USD ist dadurch aus seiner breiten Seitwärtsspanne (gelb im folgenden Chart) mit extrem hoher Dynamik nach oben ausgebrochen. Die beiden Hochs des vergangenen Jahres wurden dabei mühelos überrannt.

Erst an einem alten horizontalen Widerstand bei 1,14828 USD kam es zu einem Ende der Rally (dicke rote Linie).

Auf diesem Niveau hatte der EUR/USD allerdings bereits das höchste Niveau seit Februar 2022 erreicht.

Anleger verlieren das Vertrauen in die USA

Die Bewegungen am Anleihen- und Devisenmarkt sind klare Anzeichen dafür, dass die Anleger das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft der Welt verlieren. Daher gilt es, die weitere Entwicklung genau zu beobachten. Denn es könnte zu Ansteckungseffekten kommen, wenn hierdurch Marktteilnehmer in Schieflage geraten.

Gewinnbringender Long-Trade

Andererseits ist der Einbruch des Dollar und der damit verbundene Anstieg des EUR/USD sehr erfreulich. Denn den Lesern des Chartanalyse-Dienstes "Target-Trend-Spezial" hatte ich zu zwei Long-Positionen geraten.

Und zu einem der beiden Trades war in der Donnerstagsausgabe Folgendes zu lesen:
"Im unteren Bereich der Seitwärtsspanne (gelb) konnte man einen (erneuten) spekulativen Long-Versuch wagen. Bei dieser Position würde ich nun den Gewinn realisieren, vor allem, wenn untenstehender Trade auch noch im Depot ist."

Mit dem "untenstehenden Trade"“ ist die zweite Long-Position gemeint. Dazu war gestern zu lesen:
"Sobald sich ein Ende des Trades ohne Verlust anbietet, würde ich diese Gelegenheit nutzen, da ich das Kurspotenzial dann als ausgereizt erachte."
In diesen Trade waren wir zu früh eingestiegen, so dass er erst einmal ins Minus gelaufen war. Doch durch den aktuellen Anstieg des EUR/USD bis auf fast 1,15 USD dürfte ein Ausstieg ohne Verlust nun gelungen sein.

Und so steht unter dem Strich ein ordentlicher Gewinn. Schließlich konnten wir mit dem ersten Trade die gesamte Range der breiten Seitwärtsspanne (gelb) ausnutzen.

Mit dem Ende dieser Trades würde ich mich nun vorerst aus dem EUR/USD heraushalten, bis sich die Wogen etwas geglättet und die Kurse beruhigt haben. Denn bei der aktuellen Volatilität und dem wilden Auf und Ab ist kaum vorherzusagen, in welche Richtung sich die Notierungen als nächstes bewegen.

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