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12:12 Uhr, 21.02.2022

Angespannter Ölmarkt: Heilmittel noch höhere Preise?

Die angespannten Marktbedingungen und die Geopolitik haben die Ölpreise im bisherigen Jahresverlauf um 20 Prozent auf ein Niveau steigen lassen, das zuletzt im Herbst 2014 markiert wurde.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 93,51000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise, die derzeit über der Marke von 90 Dollar je Barrel liegen, haben sich auf Jahressicht um 60 Prozent verteuert. Für viele Analysten ist die Schwelle von 100 Dollar/Barrel nur mehr eine Frage der Zeit. Die großen Ölkonzerne und die ölproduzierenden Länder der OPEC+-Allianz haben in den letzten Monaten prächtig verdient. Doch am Markt kommen so langsam auch Spekulationen auf, ab welchem Preisniveau die Nachfrage zu leiden beginnt.

In Anbetracht des derzeit sehr angespannten Marktes könnten anhaltend hohe Ölpreise von über 90 Dollar - und möglicherweise 100 Dollar pro Barrel - mittelfristig sogar ein „Heilmittel" für hohe Ölpreise sein. Diese These vertreten Analysten von Energy Aspects gegenüber Bloomberg. Die Begründung der Fachleute: Längerfristig könnte ein Ölpreis von 90 oder 100 Dollar einen Anreiz für mehr Upstream-Investitionen bieten, die in den zwei Jahren angesichts der nun wieder anziehenden Ölnachfrage völlig unzureichend ausfielen. „Der einzige Weg, diesen Markt mittelfristig ins Gleichgewicht zu bringen, sind weiterhin hohe Ölpreise, um das Nachfragewachstum aufzuhalten", schrieben die Analysten.

Andererseits sei es jetzt schwieriger als vor Ausbruch der Pandemie, das Angebot auszuweiten. ESG-Probleme und die angekündigte Energiewende bei den internationalen Großkonzernen sowie die immer noch weitgehend aufrechterhaltene Kapitaldisziplin der US-Schieferölproduzenten treffen auf Engpässe in der Lieferkette, Arbeitskräftemangel und Kosteninflation. Theoretisch könnte ein Preis von 100 Dollar für den Barrel Öl eine viel höhere Ölproduktion in den USA auslösen, aber Engpässe in der Versorgungskette und rekordhohe Preise für Fracking-Sand würden das Wachstum eindämmen, so die Analysten von Rystad Energy.

Kurzfristig deuten die Fundamentaldaten darauf hin, dass das Angebot hinter dem Nachfrageanstieg zurückbleibt, was die Ölpreise weiter antreiben dürfte. Nicht zu unterschätzen sind auch die Auswirkungen einer möglichen Unterbrechung der Öllieferungen aus Russland, sollte der Ukraine-Konflikt wirklich eskalieren.

Eine kurzfristige Entkrampfung des Ölmarkes ist derzeit also nicht absehbar. Michael Tran, Stratege für Rohstoffe und digitale Intelligenz bei RBC Capital Markets, sagte jüngst zu CNBC: „Historisch gesehen sind Märkte, die durch eine Verknappung der Produkt- und Rohölbestände nach oben getrieben werden, nur schwer aufzubrechen, wenn es nicht zu einer abrupten Abschwächung der Nachfrage oder einer signifikanten Ausweitung des Angebots kommt, was beides derzeit nicht in Sicht zu sein scheint“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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