Angeschlagene Autobranche: Daimler ist nur die Speerspitze

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Autobauer Daimler hat seinen Ergebnisausblick für das Geschäftsjahr 2018 gesenkt und rechnet nun mit einem EBIT leicht unter dem Niveau des Vorjahres, was einen Rückgang um 2,5 bis 10,0 Prozent impliziert. Bislang ging man von einem leichten Anstieg des EBIT’s aus.

Das Unternehmen begründet dies primär mit erhöhten Einfuhrzöllen für US-Fahrzeuge in den chinesischen Markt. Dies dürfte zu geringeren als bisher erwarteten SUV-Absätzen sowie höheren Kosten führen. Diese Entwicklung könne durch die Neuallokation von Fahrzeugen in andere Märkte nur teilweise kompensiert werden, hieß es. Zudem rechnet das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte mit Belastungen im Zusammenhang mit dem Zertifizierungsprozess nach dem neuen Standard WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure). Dementsprechend geht man für Mercedes-Benz Cars nun von einem EBIT leicht unter Vorjahr (bislang: leicht über Vorjahr) aus. Darüber hinaus sieht Daimler zusätzliche Belastungen aus dem Dieselrückruf bei Daimler Vans und rechnet nun beim EBIT mit einem deutlichen Rückgang.

Der zu erwartende anhaltende Newsflow zu den Themen Zölle und Diesel dürfte das Sentiment gegenüber der Branche und unter anderem nach der überraschenden Gewinnwarnung insbesondere Daimler belasten, schrieb DZ Bank-Analyst in einer Studie von Donnerstag. Auf Basis der adjustierten Schätzungen sowie unter Berücksichtigung einer erhöhten Risikoprämie impliziere das ROE/COE-Modell nun einen fairen Wert von 49 (63) Euro für die Daimler-Aktie. Anlagevotum ändert die DZ Bank von „Halten“ auf „Verkaufen“.

Morgan Stanley belässt die Daimler nach der Gewinnwarnung dagegen auf der Einstufung "Equal-weight" mit einem Kursziel von 72 Euro. Die gesenkten Ergebnisziele seien absehbar gewesen, heißt es in einer Studie von Donnerstag. Somit sei dieser Punkt nun erledigt. Es sei davon auszugehen, dass andere Autobauer ihre Gewinnziele ebenfalls nach senken müssten. Daimler sei also in guter Gesellschaft.