Analysten halten Preisdeckel auf russisches Öl für nicht durchführbar
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Die Ölstaatenallianz OPEC+ hat am Montag nach einem virtuellen Gipfeltreffen der Energieminister etwas überraschend beschlossen, die Ölproduktion ab Oktober gegenüber dem Vormonat zu senken. Demnach sollen 100.000 Barrel pro Tag weniger aus den Böden gefördert werden. Erst letzten Monat hatte die OPEC+ noch beschlossen, die Ölproduktion um dieselbe Menge von 100.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
Das Kartell will mit dem Schritt offenbar ein Zeichen setzen, dem angesichts trüber weltweiter Wirtschaftsaussichten drohenden Preisabfall von Rohöl nicht tatenlos zuzusehen. Eine Expertin von RBC Capital Markets sprach von dem Versuch der Gruppe, eine Preisgrenze nach unten durchzusetzen. Andere Analysten sehen in dem Schritt eher ein politisches Statement. „Im Grunde genommen ist es für den Markt eine Nullsumme", sagte Ellen Wald, Präsidentin von Transversal Consulting gegenüber CNBC. Die symbolische Bedeutung der Kürzung sei viel wichtiger für den Markt. Es gehe wohl um das Zeichen, dass man in der OPEC+ in der Lage sei, überhaupt eine Kürzung der Fördermenge durchzusetzen. Von Lipow Oil Associates hieß es, die beschlossene Reduktion sei „ziemlich dürftig“.
Beide Analysten äußerten sich zudem skeptisch über die Wirksamkeit eines Preisdeckels für russisches Öl, das die G7-Staaten vorhaben. Es sehe nicht so aus, als würde Indien hier wirklich mitmachen. „Und China auch nicht", sagte Wald von Transversal Consulting. Selbst wenn sich einige Länder darauf einigten, kein Öl aus Russland zu kaufen, könnten andere Länder wie Indien und China diese Barrel mit einem Preisnachlass erwerben. „Ich sehe einfach nicht, wie das funktionieren soll, außer dass der Ölpreis für alle in die Höhe getrieben wird, außer für diejenigen, die weiterhin russisches Öl kaufen", sagte Wald zu CNBC. Auch Lipow hält die Preisobergrenze für nicht durchführbar, da sowohl China als auch Indien „bereits von stark verbilligtem russischen Öl profitieren" und keine Vorteile haben, wenn sie auf den Zug mit aufspringen würden.
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