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07:38 Uhr, 13.11.2014

Alibaba verpasst? Hier kommt die nächste China-Chance!

Der größte Börsengang aller Zeiten ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Alibaba war sportlich bewertet. Trotzdem hätte sich eine Zeichnung der Aktien gelohnt. Seit Emission stehen knapp 70% Kursplus in den Büchern

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Der Alibaba Börsengang ist vorbei. Es bahnt sich nun aber der nächste Börsengang eines chinesischen Unternehmens an. Dieser wird sicherlich sehr viel kleiner sein als der von Alibaba. Weniger lukrativ ist er nicht unbedingt.

Das Unternehmen heißt Momo. Es ist ein Internetunternehmen, das von Alibaba mit gegründet und unterstützt wurde. Alibaba hält noch immer über 20% der Anteile. Momo ist 2011 gegründet worden, zeigt rasantes Wachstum und verbindet mehrere Funktionen in einer Plattform. Momo ist eine Art soziales Netzwerk mit Messanger Dienst. Es kommt Facebook damit in einigen Aspekten nahe. Momo wird von einigen als das chinesische WhatsApp bezeichnet, kann aber einiges mehr.

Insgesamt hat Momo drei Angebote: soziales Netzwerk, Messenger Dienst und online Gaming. In den kommenden Monaten und Jahren soll noch ein bisschen Google hinzukommen (sprich, online Werbung). Das kann sich richtig lohnen. Momo hatte im September 180 Mio. registrierte Nutzer. Die Anzahl an MAUs und DAUs (Monthly Active Users, Daily Active Users) steigt rasant an. Vor einem Jahr nutzten 30 Mio. Chinesen Momo mindestens einmal im Monat, heute sind es über 60 Mio.

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Das Wachstum ist damit sehr beachtlich. Es dürfte in den kommenden Jahren auch noch weitergehen. Ähnlich wie bei Facebook ist irgendwann eine Abflachung des Wachstums zu erwarten, weil der Gesamtmarkt einfach nicht schneller wächst. Bei Momo ist dieser Zeitpunkt noch eine Weile entfernt.

In China gibt es derzeit ungefähr 500 Mio. Internetnutzer. Die Zahl wird in den kommenden Jahren um 50% wachsen. Momo hat damit noch viel Luft nach oben. Facebook erreicht ungefähr zwei Drittel aller Amerikaner. Momo könnte einen ähnlich hohen Marktanteil an Internetnutzern in China erreichen. Bis 2017 wären das dann 500 Mio. Nutzer – ungefähr eine Verneunfachung der aktuellen MAU Zahl.

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Wirklich interessant sind die Perspektiven des Werbemarktes. Hier hat vor allem der mobile Bereich noch viel nachzuholen. Genau dort ist Momo stark. Marktforschungsinstitute sehen den Werbemarkt für mobile Geräte bis 2017 auf knapp 18 Mrd. USD ansteigen.

Das zweite Standbein sollen Erlöse aus Spielen für mobile Geräte werden. Ob die Rechnung wirklich aufgeht, sei dahingestellt. Bisher haben Unternehmen, die sich darauf fokussiert haben, sehr volatile Ergebnisse geliefert. Vielleicht ist Momo erfolgreicher bzw. lässt sich zumindest aus diesem Bereich nicht das Ergebnis verhageln.

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Der Börsengang könnte noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Als Anleger muss man für die Zeichnung der Aktien großes Vertrauen haben. Das Potential ist groß, die aktuellen Zahlen sind dünn. Immerhin gehört Momo größtenteils Alibaba. Alibab kann mit seiner großen Userbase Momo beträchtlich unter die Arme greifen und vor allem auch das Werbegeschäft ankurbeln.

Das sind alles Zukunftsfantasien. Die Historie des Unternehmens ist sehr kurz. 2013 hatte Momo einen Umsatz von 3 Mio. USD. Im ersten Halbjahr 2014 waren es immerhin schon knapp 14 Mio. Für das Gesamtjahr könnten es 35 Mio. werden. Für die Jahre danach gibt es kaum Prognosen. Die Zahlen sind sehr, sehr vage. Die Umsätze könnten sehr viel stärker steigen, aber auch sehr viel langsamer. Die Genauigkeit liegt bestenfalls bei ±50%.

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Nimmt man die Zahlen als Referenz her, dann kann Momo 2016 die Gewinnschwelle erreichen. Das Unternehmen ist aktuell noch weit von Profitabilität entfernt. Das liegt aber vor allem an hohen Dividendenzahlungen. Momo hat 300 Mio. USD an Mezzanine Eigenkapital ausgegeben. Die hohen Dividenden zeigen, dass die Kapitalgeber gut verhandelt haben.

Mit Börsengang und frischem Geld sollte sich das verwässern oder das alte Kapital komplett ersetzt werden. Dann kann sich Momo relativ schnell in die Profitzone bewegen.
Das Unternehmen ist interessant. Durch den Verbund mit Alibaba stehen die Chancen auf einen Erfolg nicht schlecht. Letztlich ist es alles eine Frage des Preises. Würde Momo mit Dutzenden Milliarden bewertet werden, dann wäre das so dermaßen überzogen, dass man es gar nicht mehr in Worte fassen kann. Ein niedriger einstelliger Milliardenbetrag wäre noch im Rahmen.

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  • Jürgen.
    Jürgen.

    ​Herr Schmale, ich habe schon vor Monaten Ihren Artikel über Alibaba gelesen und daraufhin

    die Aktie gekauft und es nicht bereut. Ich werde am 12.12. auch Momo kaufen und es wieder

    nicht bereuen (natürlich mit kleinem Geld). Vielen Dank für Ihre Artikel. Jürgen.

    20:46 Uhr, 06.12. 2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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