Fundamentale Nachricht
13:00 Uhr, 19.01.2017

Aktuelle Rohölpreise eher "fair" denn "attraktiv"

Rohöl geriet unter Druck, nachdem der Leiter der US-IEA betont hatte, dass er wegen der höheren Ölpreise mit einer Aufstockung der US-Ölschieferproduktion rechne. Die Aussagen kamen nur einen Tag nachdem Saudi-Arabiens Energieminister die Märkte wegen der Umsetzung der OPEC-Produktionskürzungen zu beruhigen versuchte.

Erwähnte Instrumente

Washington/ Wien/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Ölpreis rutschte gestern im Tagesverlauf um fast 3 Prozent ab und weltweit gehandelte Sorte Brent notierte zwischenzeitlich unterhalb von 54 US-Dollar je Barrel. Heute erholen sich die Preise leicht. Brent kostete am Mittag 54,37 US-Dollar und damit 45 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 39 Cent auf 51,47 US-Dollar.

Rohöl geriet gestern unter Druck, nachdem der Leiter der US-International Energy Agency hervorgehoben hatte, dass er wegen der höheren Ölpreise mit einer Aufstockung der US-Ölschieferproduktion rechne. Die Aussagen kamen nur einen Tag nachdem Saudi-Arabiens Energieminister versucht hatte, die Märkte wegen der Umsetzung der angekündigten OPEC-Produktionskürzungen zu beruhigen. „Wie streng sich die OPEC-Mitgliedsländer an das Versprechen der Produktionskürzungen halten werden, bleibt abzuwarten“, kommentierten Rohstoffexperten der Credit Suisse. Allerdings würde jeder Anstieg der US-Produktion die OPEC-Disziplin teilweise aufheben und einen Ausgleich des Ölmarktes erschweren.

Das Anlagekomitee der Credit Suisse hat die positive Beurteilung des Energiesektors in der vergangenen Woche neu überprüft. Die Analysten sind davon überzeugt, dass die Bewertungen nun eher „fair“ als „attraktiv“ anzusehen sind, insbesondere jene der Öl- und Energierohstoffe. „Da sich die Dynamik zu verlangsamen scheint, haben wir uns entschieden, unsere seit dem Sommer bestehende positive Beurteilung von Öl- und Energierohstoffen zu beenden und diesen Bereich nun "neutral" einzuschätzen“; so die Experten der Schweizer Investmentbank.

Derweil sorgte auch die Meldung, dass die US-Ölreserven in der vergangenen Woche gesunken sind, für eine Stabilisierung der Preise. Ein Rückgang der US-Ölreserven gilt als Hinweis auf eine stärkere Nachfrage oder ein geringeres Angebot und stützt dadurch die Notierungen. Laut dem privaten American Petroleum Institute (API) sind die Öl-Lagerbestände in den USA in der vergangenen Woche um 5,04 Mio. Barrel überraschend deutlich zurückgegangen. Sollte sich dies bestätigen, untermauere dies die These einer Angebotsverknappung, schreibt Eugen Weinberg, Experte bei der Commerzbank. Die Zahlen seien aber aufgrund der volatilen Importentwicklung zu sprunghaft, um als hinreichender Beleg zu dienen. Am Nachmittag wird die US-Regierung die offiziellen Daten zu den Lagerbeständen veröffentlichen. Auch hier wird am Markt mit einem Rückgang gerechnet.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten