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08:38 Uhr, 11.06.2015

Aktiensplits: Garant für Outperformance?

Die Reihe an Strategien, um eine Outperformance zu erzielen, ist schier unendlich. Als Anleger kann man auf Insider Transaktionen wetten, auf Aktien mit niedriger Volatilität, auf IPO Indizes oder auf Aktien mit hoher risikoadjustierter Rendite (hohe Sharpe Ratio).

Erwähnte Instrumente

  • Netflix Inc.
    ISIN: US64110L1061Kopiert
    Kursstand: 671,10 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Netflix Inc. - WKN: 552484 - ISIN: US64110L1061 - Kurs: 671,10 $ (NASDAQ)

Solche Themen- und Strategieinidzes wollen alle das gleiche: Outperformance. Den wenigsten gelingt das. Aktiensplits können da Abhilfe beschaffen.

Wer auf ein Portfolio aus Aktien mit Aktiensplits setzt, der kann auf eine Outperformance hoffen. In den USA wird vom Investment Advisor MacNeale ein Aktiensplit Index berechnet. Dieser Index enthält 30 Aktien zu jeweils gleichen Anteilen. Im Gegensatz zu vielen anderen Indizes, die den Aktienanteil nach Marktkapitalisierung der Unternehmen bestimmen, ist dies hier nicht der Fall. Jede Aktie hat die gleiche Gewichtung.

Der Index existiert seit 1996. Die Jahresperformance im Vergleich zum S&P 500 ist in Grafik 1 dargestellt. Über den gesamten Zeitraum von knapp 20 Jahren hat der Aktiensplitindex (2 for 1 Index) eine durchschnittliche Jahresperformance von 10,3% ausgewiesen. Der S&P 500 konnte lediglich 2,9% generieren. Das ist eine substantielle Outperformance.

Diese Outperformance wurde nicht in jedem einzelnen Jahr erzielt. In den Jahren 1998 und 1999 performte der 2 for 1 Index deutlich schlechter als der S&P 500. In den meisten anderen Jahren wurde eine teils sehr hohe Outperformance generiert. Im Jahr 2009 etwa stieg der 2 for 1 Index doppelt so stark wie der S&P.
Über die Jahre macht die Outperformance einen erheblichen Unterschied. Grafik 2 zeigt den 2 for 1 und S&P 500 Index im Vergleich. Beide Indizes wurden auf 100 im Startjahr 1996 normiert. Aktuell steht der 2 for 1 Index bei 921 Punkten, der S&P bei 321. Das spricht eigentlich für sich.

Da der Index lediglich 30 Aktien beinhalten kann wählt der Investment Advisor die möglichen Aktien nach einer Zahl verschiedener Kriterien aus. Zu den Kriterien zählt unter anderem die Marktkapitalisierung. Diese sorgt unter anderem dafür, dass nicht nur Small Caps in dem Index landen. Diese haben ein erhöhtes Liquiditätsrisiko, da das gehandelte Volumen oft sehr klein ist.

Weitere Filter sind das KGV, das Preis-Buchwert-Verhältnis, die Volatilität des Aktienkurses, die Dividendenrendite und das Handelsvolumen. Wie genau diese Kriterien angewandt werden wird von MacNeale nicht veröffentlicht. Damit fehlt einerseits die Transparenz, andererseits ist nachvollziehbar, dass ein erfolgreiches System nicht einfach so verschenkt wird.
Die Outperformance ist auf den ersten Blick erkennbar. Wieso aber überhaupt eine Outperformance erzielt wird ist nicht ganz so leicht zu erklären. Viele Studien haben sich mit dem Phänomen auseinandergesetzt. Alle kommen zu dem gleichen Ergebnis: wer Aktien mit bevorstehendem Aktiensplit kauft, der erzielt eine Outperformance.

Je nach Studie liegt diese Outperformance bei 3 bis 5,5% pro Jahr. Der 2 for 1 Index schlägt das noch einmal und performt um über 7% besser als die Benchmark S&P 500. Diese Differenz kommt aus den zusätzlichen Filterkriterien. Es werde vermutlich keine Aktien aufgenommen, die ein KGV von 200 haben – Aktiensplit hin oder her.
Das Phänomen kann nicht zweifelsfrei auf einen Faktor reduziert werden, der die Outperformance erklärt. Vermutet wird, dass die höhere Rendite vor allem zwei Gründe hat. Der erste ist die Zugänglichkeit, der zweite ist auf Trendfolge zurückzuführen. Der erste Punkt bezieht sich darauf, dass Aktien mit sehr hohem Kurs nicht jedem zugänglich sind. Viele Privatanleger schrecken davor zurück eine Aktie mit einem Preis von 1.000 USD zu kaufen. Es fällt sehr viel leichter eine Aktie zu 50 Dollar zu erwerben, davon dann aber mehrere. Das führt zu einer minimalen, zusätzlichen Nachfrage.

Wichtiger als der erste Grund ist der zweite. Aktiensplits werden vorgenommen, wenn der Kurs einer Aktie gestiegen ist. Ebenso führt das Management nur einen Split durch, wenn sie davon ausgehen, dass die Aktie weiter steigt. Wer auf Splits setzt, der setzt letztlich auf eine Trendfortsetzung. Splits werden bei guter Performance durchgeführt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Trendfortsetzung ist höher als die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr.

Im Prinzip ist die Strategie auf Aktiensplits zu setzen nichts anderes als eine Trendfolgestrategie. Viele Anleger haben Probleme solche Trendfolgestrategien umzusetzen. Oft scheitert es daran, dass es keine absolut klaren Kriterien für die Aktienauswahl gibt. Die Aktiensplitstrategie bietet ein sehr einfaches Kriterium. Man kann diesem mechanisch folgen. Auch das ist sicherlich ein Grund für die gute Performance. Das System kann nicht vom Anleger ununterbrochen geändert und infrage gestellt werden.

Wer eine solche Strategie verfolgen möchte, der kann seit Ende 2014 einen entsprechenden ETF (ISIN US90290T1060) erwerben. Dieser ETF bildet den 2 for 1 Index ab. Als Anleger kann man so von diesem Prinzip sehr bequem und passiv profitieren.

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4 Kommentare

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  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    Hallo Godmode-Team,

    wann ist Herr Schmale denn wieder aus dem wohlverdienten Urlaub zurück? Es besteht nämlich weiterhin Interesse an dem ETF bzw. an Infos dazu.

    DANKE!

    11:10 Uhr, 22.06.2015
  • M-Trade
    M-Trade

    ja, ich finde diesen ETF leider auch nirgends....

    16:47 Uhr, 11.06.2015
  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    HALLO HERR SCHMALE,

    danke für den interessanten Artikel. Leider ist der genannte ETF (US90290T1060) weder bei der diba noch bei der comdirect handelbar, auch die euwax hat quasi keine Informationen dazu.

    Könnten Sie wohl ein paar Broker/Direktbanken nennen, welche Zugriff auf den ETF ermöglichen?

    Vielen Dank!

    09:26 Uhr, 11.06.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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