Fundamentale Nachricht
14:23 Uhr, 28.02.2022

Agrarpreise schlagen Kapriolen

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich neben zahlreichen anderen Rohstoffe auch die Agrarpreise für Weizen und Mais auf dem Weltmarkt stark verteuert.

Chicago (Godmode-Trader.de) - Der Weizenpreis zeigt sich angesichts des Ukraine-Kriegs derzeit sehr volatil. Am vergangenen Freitag war Preis für einen Scheffel an der Rohstoffbörse in Chicago (COBT) noch deutlich auf rund 890 US-Cent gefallen. Zuvor hatte die Notiz mit rund 960 Cent den höchsten Stand seit dem Jahr 2012 erreicht. Heute zur Eröffnung stand der Preis wieder höher bei 900 US-Cent je Scheffel.

Nach Einschätzung der Commerzbank steht hinter der Achterbahnfahrt die wechselhafte Sorge vor Lieferunterbrechungen aus der Schwarzmeerregion. Russland ist der wichtigste Produzent von Weizen weltweit. Aber auch die Ukraine ist ein großer Anbieter, ist auf dem Weg zum weltweiten Platz Nummer drei (dazwischen liegen die USA). Beide Länder haben gemeinsam einen Anteil am weltweiten Handel mit dem Agrarrohstoff von etwa einem Viertel bis 30 Prozent.

Die Sorge vor Lieferunterbrechungen ist real. Weil die ukrainischen Häfen geschlossen sind, kann derzeit kein Getreide das Land verlassen. Nach Angaben der Firma Ukr-AgroConsult lagern aktuell 500.000 Tonnen Weizen im Land. „Eine Unterbrechung der Weizenlieferungen aus der Ukraine hätte erhebliche Auswirkungen auf die Weizenpreise", warnte Brian Horrigan, Chefvolkswirt des US-Vermögensverwalters "Loomis Sayles“ am Freitag.

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte sich neben zahlreichen anderen Rohstoffe auch Weizen auf dem Weltmarkt stark verteuert. „Die Kampfhandlungen in der Ukraine beeinträchtigen auch die Getreidelieferungen aus der Region am Schwarzen Meer", schrieb Carsten Fritsch, Analyst bei der Commerzbank. „So hat die Ukraine die Häfen am Schwarzen Meer geschlossen und Russland den Schiffsverkehr im Asowschen Meer eingestellt."

Derwile hat China Importbeschränkungen für Weizen aus Russland beseitigt. Wie die Pekinger Zollverwaltung mitteilte, soll künftig Weizen aus ganz Russland nach China eingeführt werden dürfen. Zuvor war dies nur aus sieben russischen Anbauregionen möglich, wie die staatliche Zeitung "Global Times" berichtete.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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