Agrar: Am Holzmarkt bleibt es spannend
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Spiegelbildlich zum rasanten Preisanstieg zwischen Ende April und Ende der ersten Mai-Woche, als Holz an der CME in Chicago in der Spitze für 1.734 US-Dollar je 1.000 Board Feet (umgerechnet 2,36 Kubikmeter) gehandelt wurde, ging es zuletzt wieder bergab. Aktuell notiert Holz rund 340 US-Dollar tiefer, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Aber auch dieses Preisniveau sei vor 2021 noch nie erreicht worden. Vor dem Mitte 2020 einsetzenden Anstieg habe Holz kaum je über 400 US-Dollar je 1.000 Board Feet notiert. Holz sei knapp, nachdem die Nachfrage massiv gestiegen sei – die Pandemie habe bei gleichzeitig niedrigen Zinsen bei vielen den Wunsch nach großzügigem Wohnen außerhalb städtischer Enge geschürt, während die Sägewerke aber coronabedingt ihre Aktivitäten begrenzen mussten, heißt es weiter.
„Der Materialmangel macht sich inzwischen bei den Bauaktivitäten bemerkbar. Im April wurden saisonbereinigt und annualisiert in den USA 9,5 Prozent weniger Neubauten begonnen als im März. Absolut liegen die Baubeginne aber 67 Prozent über Vorjahr. Da die Zahl neu ausgestellter Baugenehmigungen weiter steigt – wenn auch zuletzt nur marginal – bahnt sich ein Rückstau an“, so Helbing-Kuhl.
Auch in Deutschland sei die Nachfrage stark, wegen des Baubooms – bei dem Fertighäuser in Holzbauweise 2020 mit über 20 Prozent der 1-2-Einheiten-Häuser einen Spitzenwert erreicht hätten – und nicht zuletzt aus dem Ausland. Vor allem China und die USA hätten 2020 für hohe deutsche Holzexporte gesorgt (plus 43 Prozent). Dies habe auch hierzulande die Preise für baufertiges Holz nach oben getrieben. So sei etwa Nadelschnittholz im März gut 20 Prozent teurer gewesen als vor einem Jahr. Inzwischen seien die Exporte im Vorjahresvergleich aber rückläufig, heißt es weiter.
„Bei den Rohholzpreisen kommt der Boom erst ganz langsam an. Der seit 2018 sinkende Erzeugerpreisindex der Produkte des Holzeinschlags drehte zwar im Herbst 2020 ins Plus, aber auch jetzt liegt er noch fast 30 Prozent unter dem Niveau von 2015. 2020 war so viel Holz geschlagen worden wie nie seit der Wiedervereinigung. Von den 80,4 Millionen Kubikmetern war allerdings wegen Trockenheit und Insektenbefall über die Hälfte Schadholz. Für ungeschädigte Fichten hat die Regierung daher von Oktober 2020 bis September 2021 eine Einschlagbeschränkung auf 85 Prozent der durchschnittlichen Erntemenge von 2013 bis 2017 verfügt“, so Helbing-Kuhl.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.