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10:32 Uhr, 21.05.2021

Agrar: Am Holzmarkt bleibt es spannend

Holz ist knapp, nachdem die Nachfrage in der Corona-Pandemie massiv gestiegen ist, und notiert trotz des jüngsten Kursrücksetzers weiterhin auf einem Niveau, das vor 2021 noch nie erreicht wurde. Der Materialmangel macht sich inzwischen bei den Bauaktivitäten bemerkbar.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Spiegelbildlich zum rasanten Preisanstieg zwischen Ende April und Ende der ersten Mai-Woche, als Holz an der CME in Chicago in der Spitze für 1.734 US-Dollar je 1.000 Board Feet (umgerechnet 2,36 Kubikmeter) gehandelt wurde, ging es zuletzt wieder bergab. Aktuell notiert Holz rund 340 US-Dollar tiefer, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Aber auch dieses Preisniveau sei vor 2021 noch nie erreicht worden. Vor dem Mitte 2020 einsetzenden Anstieg habe Holz kaum je über 400 US-Dollar je 1.000 Board Feet notiert. Holz sei knapp, nachdem die Nachfrage massiv gestiegen sei – die Pandemie habe bei gleichzeitig niedrigen Zinsen bei vielen den Wunsch nach großzügigem Wohnen außerhalb städtischer Enge geschürt, während die Sägewerke aber coronabedingt ihre Aktivitäten begrenzen mussten, heißt es weiter.

„Der Materialmangel macht sich inzwischen bei den Bauaktivitäten bemerkbar. Im April wurden saisonbereinigt und annualisiert in den USA 9,5 Prozent weniger Neubauten begonnen als im März. Absolut liegen die Baubeginne aber 67 Prozent über Vorjahr. Da die Zahl neu ausgestellter Baugenehmigungen weiter steigt – wenn auch zuletzt nur marginal – bahnt sich ein Rückstau an“, so Helbing-Kuhl.

Auch in Deutschland sei die Nachfrage stark, wegen des Baubooms – bei dem Fertighäuser in Holzbauweise 2020 mit über 20 Prozent der 1-2-Einheiten-Häuser einen Spitzenwert erreicht hätten – und nicht zuletzt aus dem Ausland. Vor allem China und die USA hätten 2020 für hohe deutsche Holzexporte gesorgt (plus 43 Prozent). Dies habe auch hierzulande die Preise für baufertiges Holz nach oben getrieben. So sei etwa Nadelschnittholz im März gut 20 Prozent teurer gewesen als vor einem Jahr. Inzwischen seien die Exporte im Vorjahresvergleich aber rückläufig, heißt es weiter.

„Bei den Rohholzpreisen kommt der Boom erst ganz langsam an. Der seit 2018 sinkende Erzeugerpreisindex der Produkte des Holzeinschlags drehte zwar im Herbst 2020 ins Plus, aber auch jetzt liegt er noch fast 30 Prozent unter dem Niveau von 2015. 2020 war so viel Holz geschlagen worden wie nie seit der Wiedervereinigung. Von den 80,4 Millionen Kubikmetern war allerdings wegen Trockenheit und Insektenbefall über die Hälfte Schadholz. Für ungeschädigte Fichten hat die Regierung daher von Oktober 2020 bis September 2021 eine Einschlagbeschränkung auf 85 Prozent der durchschnittlichen Erntemenge von 2013 bis 2017 verfügt“, so Helbing-Kuhl.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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