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Kommentar
09:15 Uhr, 21.05.2024

Advance-/Decline-Linie NYSE - Marktbreite auf Rekordlevel

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Marktbreite auf Rekordlevel

Die Analyse der Marktbreite gehört zu den elementaren Stärken der Technischen Analyse und deshalb zu unseren absoluten Pflichtaufgaben. Besonders gerne schauen wir dabei auf die Advance-/Decline-Linie – den ältesten Marktbreiteindikator überhaupt. Mathematisch ergibt sich der nebenstehende Chartverlauf aus dem Saldo von gestiegenen und gefallenen Aktien für alle an der NYSE notierten Papiere. Wenn mehr Titel steigen als fallen, kann es nicht die schlechteste Marktphase sein. Anders ausgedrückt, ein Aufwärtstrend ist solange gesund und intakt, wie er von der Mehrzahl der Aktien getragen wird. In diesem Kontext sorgt die A-/D-Linie (NYSE) derzeit für einen echten Knalleffekt, denn der Marktbreitemaßstab hat zuletzt ein neues Rekordlevel erreicht (siehe Chart). Chattechnisch kann die Kursentwicklung der letzten drei Jahre zudem als klassische Schiebezone interpretiert werden – ein weiteres (aufwärts-)trendbestätigendes Signal. Per Saldo ist die grundsätzliche Marktverfassung deshalb als sehr gut zu bezeichnen und stellt damit einen unterstützenden Faktor für den Aktienmarkt dar. Auch in Europa sendet die Advance-/Decline-Linie mit einem neuen Allzeithoch ein echtes Ausrufezeichen.

Advance-/Decline-Linie NYSE (Daily)

Chart Advance-/Decline-Linie NYSE

Quelle: Macrobond, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang

Saisonalität: Die klassische Wahlrally

In unseren Analysen legen wir ein besonderes Augenmerk auf zyklische Aspekte. Besonders den Dekaden- und den US-Präsidentschaftszyklus haben wir dabei im Blick. Konstellationen, in denen die beiden bekanntesten Zyklen Hand in Hand gehen, finden wir extrem spannend. Schließlich sorgt die „saisonale Schnittmenge“ zwischen beiden Einflussgrößen quasi für doppelten zyklischen Rückenwind. 2024 ist – gemäß US-Präsidentschaftszyklus – ein Wahljahr. Gleichzeitig handelt es sich logischerweise um ein sog. „4er-Jahr“. Zu den saisonalen Übereinstimmungen gehört in diesem Jahr die Ausprägung eines zyklischen Tiefpunktes im Mai sowie eine starke 2. Jahreshälfte (siehe Chart). Insbesondere die Hochphase des US-Präsidentschaftswahlkampf scheint nochmals für einen unterstützenden Faktor zu sorgen. Mit Blick auf den historischen Durchschnitt des Dow Jones® in allen US-Wahljahren seit 1900 sticht darüber hinaus die Kursentwicklung im Juni und August hervor. Beide Monate wissen sowohl unter Rendite- als auch unter Wahrscheinlichkeitsgesichtspunkten absolut zu überzeugen. Letzteres ist vor allem für den August überraschend, denn der Hochsommer gilt im Allgemeinen eher als eine herausfordernde Börsenphase.

Dow Jones Industrial Average® (Monthly)

Chart Dow Jones Industrial Average®

Quelle: Refinitiv,HSBC / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Dow Jones Industrial Average®

Chart Dow Jones Industrial Average®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Sommerloch 2024? Fehlanzeige!

Diese saisonale Anomalie möchten wir mit der Analyse des S&P 500® noch weiter vertiefen. Grundsätzlich erweitert die zyklische Komponente den charttechnischen Betrachtungswinkel regelmäßig um eine zusätzliche Dimension. Neben der strategischen Ausrichtung liefert der US-Präsidentschaftszyklus aber auch unterjährig eine wichtige Orientierungshilfe. Die nebenstehende Grafik zeigt die durchschnittliche Wertentwicklung des S&P 500® – aufgeschlüsselt nach Quartalen – in den vier verschiedenen Jahren des US-Wahlzyklus. Auf Basis der Daten seit 1928 haben wir rechts zudem die Vergleichsperformance der einzelnen Quartale angeführt. Unsere Leserinnen und Leser sind bestens mit dem zyklischen Rückenwind im 2. Halbjahr des US-Wahljahres vertraut. Doch es gibt möglicherweise noch einen weiteren Ausreißer: Das 3. Quartal steht normalerweise nicht im Ruf, besonders ertragreich zu sein. Vielmehr gestalten sich die heißen Sommermonate oftmals herausfordernd. Im US-Wahljahr erweist sich das 3. Quartal mit einem Plus von fast 5 % sogar als das Beste (siehe Chart). Darüber hinaus ist es die einzige 3-Monats-Periode, welche im Wahljahr den Durchschnittsertrag der verschiedenen Quartale schlägt. Achtung: Deshalb möglicherweise keine Sommerdelle in 2024!

S&P 500® (Quarterly)

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart S&P 500®

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Ein Schlüsselchart: Gestern wie heute!

Die Rahmenbedingungen in Form der grundsätzlichen Marktverfassung sowie der Saisonalität stimmen also. Im nächsten Schritt möchten wir uns etwas konkreter die Chartverläufe von S&P 500®, DAX® und Co. anschauen. Den langfristigen Chartverlauf der amerikanischen Standardwerte hatten wir in den letzten Jahren immer wieder als absoluten Schlüsselchart bezeichnet und das ist er auch weiterhin! In den letzten Jahren hatten wir stets die Kombination aus der 38-Monats-Linie und dem Basisaufwärtstrend seit 2011 (akt. bei 4.373/4.308 Punkten) als strategische Risikobegrenzung angeführt. Mittlerweile kann der Stop-Loss auf das Niveau des alten Allzeithochs vom Januar 2022 bei 4.819 Punkten nachgezogen werden. Vor allem im Rahmen der Erstellung unseres Jahresausblicks analysieren wir oftmals auch die höchste aller Zeitebenen. Da wir heute bewusst auf das „große Bild“ abstellen, halten wir auch an dieser Tradition fest. Dafür gibt es zudem handfeste charttechnische Gründe, denn bei 4.800 Punkten hat der S&P 500® in den letzten drei Jahren jeweils seine Jahreshochs ausgeprägt. D. h. die höchste aller Zeitebenen untermauert die Bedeutung des diskutierten strategischen Risikolevels.

S&P 500® (Monthly)

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

Strategische Absicherung bei 4.800 Punkten

Neben der Funktion als wichtigem „Risikoseismographen“ besitzt der Kursverlauf der US-„blue chips“ aber noch eine weitere Dimension. Dank des Spurts über das alte Allzeithoch vom Januar 2022 bei 4.819 Punkten kann die Kursentwicklung seit Ende 2020 inzwischen als seitliche Schiebezone zwischen 3.500 Punkten auf der Unter- und 4.800 Punkten auf der Oberseite interpretiert werden. Entsprechend kann dieses trendbestätigende Kursmuster zukünftig zur Kursprognose herangezogen werden. Schließlich ergibt sich – abgeleitet aus der Höhe der Tradingrange – ein langfristiges Kursziel von 6.100 Punkten. Das würde dann tatsächlich ausreichen, um perspektivisch die Parallele zum o. g. Basisaufwärtstrend (akt. bei 5.912 Punkten) ins Visier zu nehmen. Eine zusätzliche Steilvorlage liefert der Wonnemonat Mai, denn die bisherige Monatskerze bildet ein sog. „bullish engulfing“. Im konkreten Fall werden sogar die Körper der beiden vorangegangenen Monate umschlossen. „fun fact“ am Rande: Gewinnjahre treten gerne im Doppel auf (siehe „HSBC Daily Trading“ vom 18. Januar)! Seit 1961 gab es beim S&P 500® ein einzelnes, isoliert auftretendes Gewinnjahr. Auch dieser Aspekt lässt für den weiteren Jahresverlauf 2024 hoffen.

S&P 500® (Annually)

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

Trendlinie mit Signalcharakter

Hierzulande hat der heimische DAX® im bisherigen Jahresverlauf 2024 zweistellig zulegen können. Das Kursplus von 12 % übersteigt also bereits jetzt den Gesamtjahresertrag, für welchen sonst regelmäßig rund 7 % bis 8 % auf der Aktienseite angenommen werden. Wie geht es also von nun an weiter? Bisher haben die deutschen Standardwerte im laufenden Jahr 26 neue Allzeithochs (18.893 Punkte) erreicht. Im „uncharted territory“ lassen sich weitere Anlaufmarken gar so einfach bestimmen. Eine der wenigen verbliebenen Zielmarken ergibt sich aus der Schiebezone seit März, welche ein Kursziel von 19.500 Punkten bereithält. Beim Blick auf den Monatschart des Aktienbarometers fällt der MACD ins Auge. Der Trendfolger ist zwar eindeutig „long“ positioniert, notiert aber auf einem historisch hohen Level. Vor diesem Hintergrund sollten Anlegerinnen und Anleger nicht zu sorglos agieren. Die Trendlinie (akt. bei 17.927 Punkten), welche verschiedene Hochpunkte seit dem Jahr 2015 verbindet, besitzt u. E. Signalcharakter. Da es einen Rückfall unter den besagten Trend unbedingt zu verhindern gilt, bietet sich diese Marke als strategischer Stop-Loss an.

DAX® (Monthly)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Verlorene Dekade vor dem Ende

Während die internationalen Aktienmärkte, allen voran die amerikanischen Auswahlindizes, oftmals von einem Hoch zum nächsten eilten, hatte der MSCI Emerging Markets in der letzten Dekade einen schweren Stand. So notiert das Schwellenländerbarometer unter dem Strich auf dem Niveau von 2010. Doch aus charttechnischer Sicht sendet der MSCI EM derzeit ein echtes Lebenszeichen und könnte damit zu einer echten Überraschung im weiteren Jahresverlauf avancieren. Schließlich folgte auf die Rückeroberung der 38-Wochen-Linie (akt. bei 995 Punkten) jüngst der Abschluss einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation (siehe Chart). Entsprechend kann die Kursentwicklung der letzten zwei Jahre letztlich als untere Umkehr interpretiert werden. Die beschriebene Trendwende wird dabei von verschiedenen konstruktiven Indikatorsignalen begleitet. Hervorheben möchten wir den Aroon und den MACD – beide Trendfolger können mit synchronen Einstiegssignalen aufwarten. Aus der Höhe der o. g. S-K-S-Formation ergibt sich ein rechnerisches Anschlusspotenzial von rund 200 Punkten - perspektivisch ausreichend, um die Hochs der Jahre 2011 und 2018 bei 1.212/1.279 Punkten wieder in den Fokus zu rücken. Ein Stopp auf Basis der Nackenlinie der Trendwendeformation (akt. bei 1.044 Punkten) gewährleistet gleichzeitig ein attraktives CRV.

MSCI Emerging Markets (Weekly)

Chart MSCI Emerging Markets

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart MSCI Emerging Markets

Chart MSCI Emerging Markets

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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