Analyse
06:30 Uhr, 27.05.2024

ADLER GROUP - Nach der Rettung ein heißer Zock?

Die Aktie der Adler Group dürfte zum Wochenanfang der heißeste Zock in Deutschland sein. Eigentlich war das Unternehmen bereits abgeschrieben, zumindest war es die Aktie der Adler Group.

Erwähnte Instrumente

  • ADLER Group S.A.
    ISIN: LU1250154413Kopiert
    Kursstand: 0,165 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • ADLER Group S.A. - WKN: A14U78 - ISIN: LU1250154413 - Kurs: 0,165 € (XETRA)

Kaum jemand dachte, dass die Aktionäre ebenfalls gerettet werden. Doch scheinbar hat sich nach einem harten Kampf auch das Aktionariat sein Gehör am Tisch der Gläubiger verschafft. Anleihegläubiger sollen nach der Rekapitalisierung „nur“ 75 % des Unternehmens halten. Der Rest ist für die heutigen Aktionäre reserviert. Eine durchaus beachtliche Quote.

Verkäufe sollen Bilanz verbessern

Ein Großteil der 2L-Anleihen (zweiter Rang, vorrangig besichert) soll demnach in ewige Anleihen umgewandelt werden und danach als Eigenkapital klassifiziert werden können. Zusätzliche Liquidität soll durch eine Fremdfinanzierung von 350 Mio. EUR erfolgen, und Adler darf sogar Teile von Verkaufserlösen einbehalten.

Thierry Beaudemoulin, CEO der Adler Group, freut sich über das „tolle“ Ergebnis. Das verschafft ausreichend Zeit, um Immobilien zu veräußern und nicht unter großer Not weit unter Marktwert verkaufen zu müssen. Fälligkeiten werden nach hinten verlagert, und 2,3 Mrd. EUR an Fremdkapital zu Eigenkapital gewandelt. Zudem sollen 100 Mio. EUR Liquidität zufließen, und Verkaufserlöse von bis zu 250 Mio. EUR dürfen künftig im Unternehmen verbleiben.

Die bislang ausstehenden Stammaktien werden künftig 25 % der Stimmrechte der Adler Group repräsentieren. Bei einem Aktienkurs von zuletzt 30 Cents außerbörslich beträgt die Kapitalisierung 45 Mio. EUR. Zusammen mit den neuen Aktien wären es dann 180 Mio. EUR.

Die Adler Group besitzt derzeit rund 25.000 Wohnungen. Vergangenes Jahr wurde ein Verlust von 1,8 Mrd. EUR ausgewiesen, und der Verschuldungsgrad lag zum Jahresende nahe 100 %. Faktisch war Adler also pleite. Die angedachten Schritte müssen zunächst noch von einer Gläubigerabstimmung abgesegnet werden. Auch eine außerordentliche Hauptversammlung muss noch tagen, ehe dann die Kapitalmaßnahmen umgesetzt werden können.

Fazit: Die Adler-Group-Aktie ist ein heißer Zockerwert und dürfte heute und die kommenden Tage von Spekulanten gespielt werden. Die unheimlich komplexe Struktur und die weiterhin große Unsicherheit, ob Adler dank der Rettungsmaßnahmen auch langfristig überleben kann, bleiben aber bestehen. Allein die komplexe Struktur, siehe Schaubild unten, sollte Anleger nicht zu sicher machen, hier den Durchblick zu haben bzw. behalten zu können. Das Unternehmen war nicht umsonst jahrelang als Blackbox in der Immobilienwirtschaft verschrien.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

Dir gefallen meine Beiträge? Mehr davon gibt es in stock3 Plus. Teste stock3 Plus mit dem Code STARTPLUS einen Monat kostenfrei! Spezielle Analysen und Trading-Setups, exklusive Wissensartikel, hochwertige Analysen zu aktuellen kapitalmarktrelevanten Themen und einmal im Monat ein Schnuppertag für den Tradingservice stock3 Trademate!

ADLER-GROUP-Nach-der-Rettung-ein-heißer-Zock-Chartanalyse-Sascha-Gebhard-stock3.com-1

Quelle: Präsentation Adler Group - Wer das versteht darf gerne mitzocken

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Sascha Gebhard zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

Mehr über Sascha Gebhard
  • Swing- und Positions-Trading
  • Newstrading
  • Nebenwerte
Mehr Experten