Analysteneinschätzung
18:00 Uhr, 21.03.2019

ADIDAS: Bedenkliche Wachstumsschwäche

Das Analysehaus Warburg Research hat das Anlageurteil für Adidas auf „Hold“ mit einem Kursziel von 220 Euro bestätigt.

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  • adidas AG
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    Kursstand: 208,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die von Adidas für 2019 prognostizierte Umsatzsteigerung von 5 bis 8 Prozent (Konsens 7 %) sei wenig inspirierend, insbesondere wenn man bedenke, dass das Management für ein „weiches" erstes Halbjahr mit nur 3 bis 4 Prozent Wachstum rechne, stellt Analyst Jörg Philipp Frey in einer am Donnerstag vorgelegten Studie fest.

Das Management behaupte, dass für die weitere Verlangsamung des Wachstums die „unzureichende Kapazität in seinen Produktionsstätten" bei Bekleidung im mittleren Preissegment verantwortlich sei (geschätztes Wachstum von 1 bis 2 Prozentpunkte für das Geschäftsjahr bzw. 2 bis 4 für das erste Halbjahr 2019), so Frey. Da jedoch selbst das Management zugebe, dass man nicht über ein hoch entwickeltes, neuartiges Produkt spreche, sei es unwahrscheinlich, dass diese Situation zu einem Nachholbedarf führen werde. Unterm Strich liefere das schwache Wachstum im ersten Halbjahr durchaus Anlass zur Sorge.

Eine Erholung des europäischen Umsatzes bis zum Jahresende hält Frey nach wie vor für möglich. „Wir befürchten jedoch, dass das nächste Wachstumsthema in den Hintergrund tritt“, betont Frey. Im vierten Quartal sei China nur um 13 Prozent gewachsen, eine wesentliche Verlangsamung gegenüber dem Wachstum von 26 bis 27 Prozent in den ersten drei Quartalen des Jahres. „In Anbetracht der Tatsache, dass wir keine ähnliche Verlangsamung des Gesamt-Marktes beobachtet haben und sich das Wachstum von Nike in China im Novemberquartal 2018 auf 31 Prozent beschleunigt hat, ist dies kein gutes Zeichen für die Wachstumsaussichten im profitabelsten Markt von Adidas“. Darüber hinaus werde das dritte Quartal 2019 mit einem Vorjahresquartal verglichen, das von massivem Rückenwind durch Steuersenkungen in China profitiert habe. Somit gebe es klare Risiken für die vom Management angestrebte Wachstumsbeschleunigung, im zweiten Halbjahr.

Adidas rechnet 2019 mit einer Bruttomarge von rund 52 Prozent, was nur einem leichten Anstieg gegenüber dem Niveau von 51,8 Prozent im Jahr 2018 entspricht. Angesichts der geringeren Markendynamik in den meisten Märkten und eines eher neutralen Channel-Mix-Effekts (ohne die Einführung von Yeezy im dritten Quartal bewegte sich das E-Commerce-Wachstum 2018 um 24 bis 27 %, gegenüber 57 % im Jahr 2017) dürften verbesserte Sicherungskurse (Hedge) nicht zu einem starken Margenanstieg führen, erwartet Frey.

Angesichts des starken Anstiegs der Marketingausgaben und eines deutlichen Anstiegs der Rückstellungen im Jahr im vergangenen Jahr sei er zuversichtlich, dass Adidas sein Ziel einer Steigerung der operativen Marge um 50 bis 70 Basispunkte zu 2018 erreichen werde, zumal sich die negativen Währungseffekte im Gegensatz zu 2018 verringern sollten. Zu aktuellen Wechselkursen erwarte er einen leicht positiven Währungseffekt, so Frey.

Das Analysehaus Warburg Reserach hält am „Hold“-Rating für die Aktie von Adidas fest und erwartet eine Fortsetzung der sequenziellen Verlangsamung sowohl des Umsatzwachstums als auch des Margenmomentums (das Umsatzwachstum hat sich von 10 % im zweiten Quartal 2018 auf das aktuelle Niveau von 5 % verlangsamt). Obwohl die adidas-Aktie mit einem Abschlag von mehr als 20 Prozent gegenüber Nike gehandelt wird, gibt es aus Sicht von Warburg Research keinen nennenswerten Aufwärtstrend.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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