Fundamentale Nachricht
15:57 Uhr, 17.07.2024

Ab September noch zwei Zinssenkungen à 0,25 Prozent der EZB möglich

Im Vorfeld zur morgigen EZB-Sitzung gibt Peter Goves, Head of Developed Market Debt Sovereign Research bei MFS Investment Management, seine Einschätzung.

„Wir gehen davon aus, dass der EZB-Rat auf seiner Sitzung in dieser Woche keine Änderung der Leitzinsen vornehmen wird. Seit ihrer letzten Sitzung hat die Zentralbank weiterhin den Ansatz der Datenabhängigkeit betont. In den aktualisierten Prognosen vom Juni wurde die Inflation für 2024 und 2025 geringfügig nach oben korrigiert (von 2,3% und 2% auf 2,5% und 2,2%). Lagarde betonte die Notwendigkeit, eine ganze Reihe von Daten zu analysieren, um mehr Klarheit über die Inflationsaussichten zu gewinnen. Die Inflationsstabilität im Dienstleistungssektor, die Lohndaten und die Rhetorik der EZB lassen darauf schließen, dass in dieser Woche keine Zinsänderung zu erwarten ist. Insgesamt sehen wir das Wachstum nach wie vor unter seinem Potenzial. Wir rechnen mit einem Rückgang der Lohnentwicklung und der Inflation. Und wir gehen von zwei weiteren Zinssenkungen um 25 Basispunkte in diesem Jahr aus.

Nach wie vor denken wir, dass die bescheidenen Wachstumsaussichten und die sinkende Inflation dazu führen werden, dass die Zinsen weiter gesenkt werden. Die Zinssätze werden bis September weiterhin restriktiv bei 3,50% bleiben, mit mehr Spielraum für eine Senkung in Richtung eines neutralen Zinssatzes Ende 2024 und 2025. Risiken im Zusammenhang mit einer stärkeren Stagnation der Dienstleistungsinflation könnten einige EZB-Ratsmitglieder zu noch mehr Vorsicht bewegen.

In Anbetracht der gemischten Daten und der Rhetorik der EZB ist es nachvollziehbar, dass der Markt eine Änderung in dieser Woche für unwahrscheinlich hält. Das Septemberszenario ist noch nicht vollständig eingepreist, so dass es bei einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der dann folgenden Sitzung noch etwas Spielraum für eine Rallye geben könnte.

Wir bleiben daher kurz- und mittelfristig konstruktiv für die Duration im Euroraum. Die Spreads der europäischen Staatsanleihen bleiben angesichts des Risikos in Frankreich nach der Wahl (das sich als relativ kurzlebig und eher idiosynkratisch als systemisch erwies) relativ begrenzt. Wir halten dies für ein mögliches Thema in der Pressekonferenz, bezweifeln aber, dass Lagarde sich zur innenpolitischen Situation in Frankreich äußern wird. Außerdem wird sie wahrscheinlich bekräftigen, dass die Geldpolitik gut funktioniert hat.“

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