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13:09 Uhr, 29.09.2016

5 Empfehlungen für Privatanleger von Starinvestoren (Teil 2: Marc Faber)

Welche Ratschläge können uns erfolgreiche Investoren geben? Wir lesen häufig schlaue Zitate von Warren Buffett, Peter Lynch oder Marc Faber, aber gibt es tatsächlich handfeste „Empfehlungen“ oder Anweisungen, denen ein einfacher Privatanleger folgen sollte?

Marc Faber

Der Schweizer „Börsenguru“ Marc Faber ist so etwas wie die lebende Antithese zur optimistischen Anlagewelt von Warren Buffett. Der Herausgeber desGloom Boom & Doom Reports hat mehrere Crashs an den Aktienmärkten hervorgesagt und vertritt weitestgehend eine vorsichtige bis negative Marktmeinung.

“When everyone thinks alike, no one is thinking clearly.”

1. Tipp: Marc Faber warnt davor, sich der allgemeinen Marktmeinung anzupassen und sich nicht seine eigene Meinung zu bilden. Der typische „Herdentrieb“ an der Börse verführt Anleger dazu, Wertpapiere zu teuer zu kaufen und sie mit Verlusten zu verkaufen, wenn die Märkte fallen. Kritisches Denken und antizyklisches Kaufen und Verkaufen sind Schlüsseleigenschaften eines erfolgreichen Anlegers.

“Buy a $100 U.S. bond and frame it to teach your children about inflation by watching the U.S. bond value diminish to almost nothing over the next 20 years.“

2. Tipp: Die meisten Privatanleger unterschätzen die zerstörerische Kraft der Inflation, indem sie zu wenig Sachwerte (Aktien, Immobilien, Edelmetalle) besitzen. Faber empfiehlt daher, bereits seinen Kindern die Effekte der allgemeinen Preissteigerung näher zu bringen.

Hinweis: Woher Inflation kommt, wie man sich vor ihr schützt und sogar profitieren kann, darum ging es in unserem Börsen-Talk Webinar am 15.09.2016. Hier geht es zur Aufzeichnung.

“The positive aspect of my negative view is essentially that you shouldn't own cash and government bonds, but you should be in assets like real estate or equities or precious metals or in commodities.”

3. Tipp: Reale Werte wie Aktien, Immobilien und Edelmetalle schützen Ihr Vermögen. Obwohl Marc Faber negativ für die langfristigen Folgen der aktuellen Niedrigzinspolitik ist, rät er dazu Sachwerte zu kaufen. Steigende Bankgebühren und Negativzinsen sind bereits jetzt erste Anzeichen dafür, dass vor allem Anleger von Anleihen und Bankeinlagen von den negativen Folgen betroffen sein werden.

“I'd rather buy something that is relatively depressed than something that is relatively high.“

4. Tipp: Investieren Sie Ihr Geld eher in eine Anlage, die stark gefallen, statt in einen Wert, der stark gestiegen ist. Faber verweist hier auf die goldene Regel des antizyklischen Investierens: „Buy low, sell high“.

“If you really believe that every three years the market will double, then go and buy shares. I don't believe that.”

5. Tipp: Diese Aussage zu interpretieren ist etwas schwierig. Ich lese heraus, dass er empfiehlt, nicht alles zu glauben, was man hört und aus Gier Aktien zu kaufen. Es ist nämlich sehr unwahrscheinlich, dass man sein Vermögen alle 3 Jahre verdoppelt, dazu benötigte man laut 72er-Regel nämlich eine Rendite von 24 % p.a. Selbst Warren Buffett hat das mit einer Jahresrendite von 19,4 % (1965 – 2014) nicht geschafft. Ich vermute, Marc Faber spielt auf den starken Anstieg des S&P 500 in den Jahren nach der Finanzkrise an, als sich der Index, getrieben durch die aggressive Fed-Politik, mehr als verdreifachte. Er warnt Anleger davor, sich von der kurzfristigen Entwicklung anstecken zu lassen und gedankenlos zu handeln.

Hinweis: Mit der 72er-Regel kann man leicht ausrechnen, wie viel Zeit eine Anlage braucht, um das investierte Vermögen zu verdoppeln. Dazu teilt man einfach die 72 durch die erwartete Jahresrendite und erhält die Anzahl der Jahre bis zur Verdoppelung des Einsatzes. Natürlich kann man die Formel auch umstellen und damit die notwendige Rendite kalkulieren, die für eine Verdoppelung des Vermögens im vorgegeben Zeitraum notwendig ist.

Fazit

Für mich war Marc Faber immer ein "Schwarzmaler" der Märkte. Bei genauerer Betrachtung, insbesondere im aktuellen Niedrigzinsumfeld, sind seine Argumente nicht unbegründet, was die möglichen Folgen für die Märkte in den kommenden Jahren bedeuten könnten. Am interessantesten für mich war die Erkenntnis, dass auch ein "Crash-Prophet" letztlich zu realen Sachwerten wie Aktien, Immobilien, Edelmetallen rät.

Im nächsten Beitrag: Jim Rogers.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

--
(1) Zitate von der Webseite: Brainyquote.com, abgerufen am 23.09.2016.
(2) Grafik im Anhang: Illustration of the rule of 72 for varying interest rates. Autor/Urheber: Wikipedia-User Quartl.

Bild Rule_of_72_qtl1.svg.png

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1 Kommentar

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  • geho
    geho

    "Am interessantesten für mich war die Erkenntnis, dass auch ein "Crash-Prophet" letztlich zu realen Sachwerten wie Aktien, Immobilien, Edelmetallen rät"

    Ich denke das ist ein wenig die Absicherung die man bei vielen Baisse-Propheten sieht, wenns mal wirklich knallt sind sie der große Gewinner - denn sie haben es ja schon immer gesagt - bleibt es aus sind sie mit ihren longinvestments trotzdem dabei...

    18:03 Uhr, 26.01.2017

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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